George W. Bush hatte sich stets dagegen verwehrt, einem Zeitplan für den Abzug amerikanischer Truppen aus dem Irak zuzustimmen. Dies müsse sich aus der Sicherheitslage vor Ort ergeben, lautete das immer gleichbleibende Credo.
In der Zwischenzeit wurde das Drängen Bagdads und Premierminister Nouri Al-Malikis immer stärker, so dass sich Washington nun offenbar genötigt fühlte nachzugeben.
Außenministerin Condoleezza Rice hält sich dieser Tage in Bagdad auf und hat mit dem irakischen Außenminister Hoshyar Zebari einen Entwurf für einen beginnenen Abzug vorgelegt. Der Plan sieht vor, US Truppen bis Juni kommenden Jahres aus den Städten abzuziehen.
Mehr noch: Offenbar schließt der Entwurf aus, den Irak als US Basis für eine militärische Aktion gegen einen Nachbarn zu benutzen. Gemeint ist der benachbarte Iran:
There are clear articles (that) say that Iraq will not be used as a launching pad for any aggressive acts against neighboring countries and we already did clarify this.
Weisses Haus düpiert John McCain
Die Vereinbarung stellt John McCain insofern bloß, als er vehementer Verfechter der bisherigen Politik von Präsident Bush ist und die Truppen prinzipiell für unbefristete Zeit im Irak stehen lassen wollte, sofern sich an der Lage nichts ändere.
Es hat ganz den Anschein, als hätte das Weisse Haus es nicht für nötig erachtet, John McCain über den Politikwechsel zu informieren. Damit hätte McCain Gelegenheit gehabt, seine Position der Lageentwicklung anzupassen, um nicht vom Lauf der Dinge überrascht zu werden. So aber wird ihm nichts anderes übrig bleiben, als seine Haltung im Nachhinein und wider eigener Überzeugung zu korrigieren. Es sei denn, er möchte die US Armee nicht nur gegen die Aufständischen kämpfen sehen, sondern auch gegen die reguläre irakische Armee.
— Schlesinger
(Photo: Jan Kurdistan)