Offizielle Sprache in Palästina ist nun Hebräisch
Seit diesem Jahr 2018 hat Israel mit dem neuen Nationalitätsgesetz Arabisch als die bisherige offizielle zweite Amtssprache abgeschafft.
Im israelischen Teil Palästinas ist also nur noch Hebräisch als Landessprache anerkannt.
Das ist das “Recht des Siegers”.
Genau so wie es das Recht des Siegers ist so zu tun, als wäre er schon immer der “eigentliche” Herr des Landes gewesen, als hätte er schon immer das größere Anrecht auf das Land gehabt.
Aufgrund dieses neuen Nationalitätsgesetzes habe ich mich an einen recht alten Artikel des britischen Archäologen Charles Warren erinnert.
Darin beschrieb Warren unter anderem die Bevölkerung und die Sprache Palästinas.
Warren hatte ab 1867 zahlreiche Ausgrabungen und altertümliche Forschungen in Palästina betrieben und Forschungsergebnisse geliefert, die heute noch bedeutend sind.
Neben mehreren Büchern verfasste er auch Abhandlungen für wissenschaftliche Publikationen seiner Zeit.
Hier ein Auszug aus einem Bericht von Charles Warren aus dem Jahr 1887*
In Palästina waren schon viele Völker
Palästina enthält die Überreste von Menschen und Monumenten vieler Königreiche und Reiche, die jetzt für immer verschwunden oder völlig verändert sind – die Kanaaniter, Hethiter, Ägypter, Assyrer, Phönizier, Samariter, Griechen, Römer, Araber, Türken, Kreuzfahrer, moderne Ägypter und Hebräer. […]
Fellachen sind auch Hebräer
Die Fellachen sind die Bauern Palästinas. […] Alle Zeugnisse zeigen, daß sie vom frühesten Zeitpunkt an Bewohner dieses Landes sind und hebräisches, ägyptisches, babylonisches, griechisches oder lateinisches Blut in sich tragen. […]
Fellachen waren vor Josua da
wir haben allen Grund anzunehmen, daß sie die direkten Nachkommen sind von den Holzfällern und Wasserschöpfern, die zur Zeit der Eroberung durch Josua im Land waren
[…] ein Volk, das sich nur wenig verändert hat in mindestens dreitausend Jahren. […]
Obwohl sie Moslems genannt werden, stammt ihre Religion sicherlich aus alten Quellen. Gemischt mit dem moslemischen Glaubensbekenntnis haben sie bestimmte Bräuche von sehr altem Datum, und einen starken Einschlag der Art von Gottesdienst, der zu jener Zeit galt, als die Hebräer das Land betraten. […]
Sprache in Palästina ist Arabisch
Die Sprache, die in Palästina unter den Menschen gesprochen wird, ist Arabisch, im Dialekt unterscheidbar von den Beduinen Ägyptens und denen von Damaskus.
Die Geschichte Palästinas besteht aus unendlich viel mehr als der Rückkehr der Juden in “ihr” Land.
Die jüngere Geschichte Palästinas besteht seit 1948 besteht allerdings zu einem wesentlichen Teil darin, dass Israel versucht alles nicht-jüdische aus Palästina zu tilgen: arabische Dörfer, Erinnerungen, Geschichte, Sprache, Menschen.
Angesichts des Nationalitätsgesetzes ist daher beschämend aktuell, was der große Edward Said in seiner immer noch lesenswerten Abhandlung “The question of Palestine” aus dem Jahr 1979 beschrieben hat:
Die grundsätzliche und berechtigte Furcht der Palästinenser ist heute die Verneinung als Volk, und sie könnte sehr leicht unser Schicksal werden.
— Schlesinger
* Quelle: Warren, Charles (1887) ‘Anniversary address’, Scottish Geographical Journal, 3: 1, 1 — 15
Übersetzung, Zwischenüberschriften und Hervorhebungen durch mich.
Photo: Matson Collection, Library of Congress, gemeinfrei