Hamas und Fatah foltern
Die islamistische Hamas, die im Gazastreifen regiert, verhaftet mißliebige Journalisten, Blogger, Oppositionelle und Regime-Kritiker, misshandelt sie in der Haft oder foltert.
Dasselbe gilt im Westjordanland für die Palästinensische Autonomiebehörde (PA), die von der Fatah dominiert wird.
Human Rights Watch hat das in einer Studie zusammen getragen, die sie über die vergangenen zwei Jahre angefertigt hat.
Richtig ist, dass Mißhandlungen und Folter in fast allen arabischen Ländern in mehr oder weniger großem Umfang angewendet werden. In Ägypten oder Saudi-Arabien ganz bestimmt, aber auch in gemäßigteren Ländern wie Jordanien oder dem Libanon.
Was die Besonderheit in diesem Fall ausmacht: Hier profitiert ein Dritter. Israel. Und das ist kein Zufall.
Israel befördert den Zwist Hamas – Fatah
Israel hat seit dem Ende der achtziger Jahre gezielt ihren Beitrag geleistet, die Hamas groß werden zu lassen.
Damit sollte ein starker Rivale zur Fatah geschaffen werden, die damals die PLO beherrschte.
Blutig wurde es zum ersten mal, als die Fatah den demokratisch errungenen Wahlsieg der Hamas nicht akzeptierte. Mit Geld und Waffen von Israel, den USA und Ägypten ausgestattet versuchte die Fatah die Hamas zu beseitigen. Im Gazastreifen kam es zum wüsten Bruderkampf. Da begannen die gegenseitigen Verhaftungen, damals bis hin zu zahlreichen Morden.
Angesichts der Militanz der Hamas gegenüber Israel hat sich vermutlich so manche Führung Israels gewünscht die Uhr zurück drehen zu können.
Das gilt aber ganz sicher nicht für den amtierenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Netanjahu braucht Hamas, Hizbollah, Syrien und den Iran dringend. Ohne diese äußeren Feinde müsste er sich um die wirklichen Probleme Israels kümmern.
Als Meister-Dirigent der “israeli angst” wird Netanjahu sehr gefallen, was sich die Palästinenser gegenseitig antun:
Seht, wie brutal sie sind. Sie schlachten sich sogar gegenseitig ab!
Insofern ist das damalige Kalkül wenigstens zum Teil aufgegangen.
— Schlesinger
Photo: screenshot Video HRW