Als Israels Premierminister Jitzchak Rabin im November 1995 von einem rechts-extremen jüdischen Siedler erschossen wurde protestierten viele Israelis gegen den Oppositionsführer Benjamin “Bibi” Netanjahu – den heutigen Ministerpräsidenten.
Sie skandierten Parolen und hielten Plakate hoch mit der Aufschrift:
Bibi – Rabins Blut klebt an Deinen Händen!
Da steckt viel Wahrheit drin.
Rabin war der Architekt des sogenannten Oslo-Friedensprozesses.
Rabin war der, der PLO-Führer Arafat auf dem Rasen des Weissen Hauses die Hand schüttelte.
Netanjahu war von Anfang an gegen jede Verständigung mit den Palästinensern.
Auf Massendemonstrationen hetzte Netanjahu gegen den Ministerpräsidenten: Rabin ist ein Freund Arafats! Rabin ein Verräter!
Die Menge auf den Straßen war außer sich, verbrannte Bilder von Rabin und lieferte sich Prügeleien mit der Polizei.
Einer von ihnen, Jigal Amir, wollte Israel vor dem “Verräter” retten. Ganz im Geiste von Benjamin Netanjahu.
Nachdem Rabin in Tel Aviv auf einer Friedensdemonstration mit über 100.000 Teilnehmern gesprochen hatte, schoss Jigal Amir den Premierminister tot.
In zwei Wochen sind Wahlen in Israel.
Den letzten Umfragen zufolge wählt Israel erneut den “Retter” Netanjahu.
Israel wählt den Mann, an dessen Händen Rabins Blut klebt.
Den Mann, der nach der zutreffenden Meinung des früheren Premierministers Ehud Olmert nichts anderes zustande bringt als den Nahost-Konflikt auf Dauer fortzuführen:
Ich denke, dass Netanjahu den Staat Israel zu einem ewigen Konflikt zwischen uns und der arabischen und palästinensischen Welt führt.
— Schlesinger
English version:
Netanjahu: Rabin is a traitor
When Israel’s Prime Minister Jitzchak Rabin was shot dead in november 1995 by an extreme right-wing Jewish settler, Israelis protested against opposition leader Benjamin “Bibi” Netanjahu.
They chanted slogans and held up posters with the inscription:
Bibi - Rabin's blood is on your hands!
There’s a lot of truth in it.
Rabin was the architect of the so-called Oslo peace process.
Rabin was the one who shook hands with PLO leader Arafat on the White House lawn.
From the beginning Netanyahu was against any understanding with the Palestinians.
On mass demonstrations he rantled against Jitzchak Rabin. He would be a friend of Arafat. Rabin would betray Israel. The crowd on the streets was furious, burned pictures of Rabin and fought brawls with the police.
One of them, Jigal Amir, wanted to save Israel from the traitor Rabin. In the spirit of Benjamin Netanyahu.
After Rabin had spoken at a peace demonstration at Tel Aviv with a hundred thousand participants, Jigal Amir shot the Prime Minister dead.
In two weeks’ time there will be elections in Israel.
According to the latest polls, Israel once again chooses the “saviour” Netanyahu.
The man whose hands are covered with Rabin’s blood.
Quo vadis, Israel?
— Schlesinger