General Jones ist der beste Mann, den man für die knifflige Lage im Nahen Osten nehmen kann, sagte Ms. Rice. Nicht Susan Rice, die Beraterin Obamas, sondern Condoleezza Rice:
“Building security in the Middle East is the surest path to making peace in the Middle East,” Rice said, “and General Jones is the best individual to lead our efforts in this essential endeavor.”
Das äußerte die amerikanische Außenministerin bei der Vorstellung von Jones als Sondergesandter im Rahmen der Verhandlungen von Annapolis im Herbst 2007.
James Jones diente vor seiner Pensionierung 40 Jahre lang bei den Marines. Seine militärische Karriere begann als Leutnant in Vietnam und führte ihn schließlich bis ins NATO Hauptquartier in Brüssel.
Dort bekleidete er als Vier-Sterne-General das Amt des SACEUR, des NATO-Oberbefehlshabers in Europa.
Neben seinen militärischen Stationen konnte Jones zahlreiche politische Erfahrungen sammeln. So war er unter anderem hochrangiger Verbindungsoffizier in Washington – zur selben Zeit war John McCain als Verbindungsoffizier für die Navy vor Ort – und in der Regierung Clinton militärischer Berater von Verteidigungsminister William Cohen.
Im Jahr 2003 sprach er sich für den Krieg gegen den Irak aus. Allerdings war er mit der Entwicklung nicht einverstanden. So schlug er das Angebot aus, Nachfolger des Oberbefehlhabers General John Abizaid als Leiter von CENTCOM zu werden.
Dass Jones über beachtliche diplomatische Fähigkeiten verfügt, wird ihm von verschiedenen Seiten bestätigt. So lobt ihn etwa der frühere republikanische Kongressabgeordnete Amo Houghton:
He obviously brings strong military discipline, but he is also a great diplomat; he’s very smooth
Auch aus dem Lager der frisch designierten Außenministerin Hillary Clinton kommt Lob, das auf den guten Erfahrungen beruht, die man mit Jones’ Arbeit im Streitkräfteausschuss gemacht hat:
[Clinton] has a great relationship with him, which is based on her service in the Senate Armed Services Committee.
Energiepolitisches Sündenregister
James Jones saß zuletzt im Aufsichtsrat von Chevron und leitete als Vorstand das Commerce Institute for 21st Century Energy. Diese industrienahe Einrichtung hat sich nicht gerade einen guten Namen in Sachen Umweltschutz oder Klimawandel gemacht.
Das Institut hat sich für Atomenergie, “saubere Kohle” und Ölexplorationen zuhause ausgesprochen. Alle drei Punkte lassen sich nicht oder nur bedingt mit dem erklärten Umweltprogramm Obamas vereinbaren.
Nun wurde Jones nicht als Umweltminister berufen sondern als Sicherheitsberater, aber niemand stellt heute den Zusammenhang von Energiefragen mit sicherheitspolitischen Fragen in Abrede.
Hier wird es auf die Führungsarbeit Obamas ankommen, inwiefern Jones von seinen zuletzt vertretenen Positionen abrückt und sein Können und seine Interessen uneingeschränkt am Präsidenten ausrichtet.
Obama wurde auf die Schattenseiten Jones angesprochen und hat eine klare Stellungnahme abgegeben:
“I assembled this team because I’m a strong believer in strong personalities and strong opinions,” Obama said.
“I think that’s how the best decisions are made.
One of the dangers in a White House, based on my reading of history, is that you get wrapped up in group think, and everybody agrees with everything and there’s no discussion and there are no dissenting views.
So I’m going to be welcoming a vigorous debate inside the White House.
But understand, I will be setting policy as president.“
Wer wollte daran zweifeln, dass Obama die dafür erforderliche Führungsstärke hat. Jones mag nicht in allen Facetten in das Bild passen, das Obamas Wahlkampfprogramm liefert. Aber Jones ist nur an zweiter Stelle ein Ledernacken. An erster Stelle ist er Befehl und Gehorsam gewöhnt.
Das wird hier den Auschlag geben. Insofern dürfte die Wahl Jones’ eine gute gewesen sein.
Dass die Berufung eines “Hardliners” – der er nicht wirklich ist – zudem ein Signal an die Welt darstellt, Obama besser nicht als Taube zu sehen, ist offenkundig.
— Schlesinger
(Photo: James L. Jones)