Rassismus ist ein strukturelles Problem in den USA.
Rassismus ist auch ein strukturelles Problem in Israel.
In den USA zielt der Rasssismus vor allem auf die nicht-weißen Minderheiten der Afro-Amerikaner, Hispanics und Indianer.
In Israel zielt der jüdische Rassismus auf alle Juden, die nicht von Ashkenasim abstammen. Die Ashkenasim stammen aus den Ländern Europas, während die “Schwarzen” – die Mizrahim – aus den Ländern Nordafrikas oder des Mittleren Ostens kommen.
USA und Israel: Rassismus von Anfang an
In beiden Ländern reicht die Geschichte von Rassismus und Diskriminierung zurück bis in die Gründungszeit.
Die Gründerzeit der USA ist geprägt von der Ausbeutung der afrikanischen Sklaven und der Vertreibung und Marginalisierung der Indianer.
Die Gründerzeit Israels ist geprägt von der Schlechterstellung aller jüdischen Einwanderer, die nicht aus Europa kamen. Und sie ist geprägt von der Vertreibung und Marginalisierung der Palästinenser.
In beiden Staaten hat sich die Diskriminierung bis zum heutigen Tag gehalten.
In jüngster Zeit protestieren in Israel vor allem äthiopisch-stämmige Juden gegen ihre allgegenwärtige Benachteiligung. Dagegen hilft nicht einmal der Dienst in der Armee, der ansonsten so förderlich ist für das Ansehen in der Gesellschaft. Ein jüngst aufgenommenes Video zeigt weiße Polizisten, wie sie einen schwarzen Soldaten schlagen:
Obwohl Donald Trump und Benjamin Netanjahu “beste Freunde” sind und in vielen Dingen einer Meinung, geht die Haltung in Bezug auf die Proteste auseinander.
Donald Trump nennt die schwarzen Demonstranten einen gewalttätigen Mob. Zu den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli am Mount Rushmore hat Trump davon gefaselt, dass die Proteste auf die Zerstörung Amerikas abzielen würden. Das Ziel Trumps besteht darin, den Konflikt weiter zu schüren.
Benjamin Netanjahu hat sich bei dem schwarzen Soldaten, der von den Polizisten geschlagen wurde, öffentlich entschuldigt. Rassismus und Diskriminierung hätten in Israels Gesellschaft keinen Platz, so Netanjahu.
Donald Trump meint es ernst mit seiner Verachtung für die Demonstranten und seinem Unwillen, die Probleme zu beseitigen.
Benjamin Netanjahu sollte es ernst meinen mit seiner Ankündigung, gegen Rassismus vorzugehen.
Zwischen einem Trump-Anhänger im amerikanischen “Rust Belt” und einem Liberalen in New York passen viele Maisfelder.
Zwischen einer armen “schwarzen” Siedlung in Israel und der “weißen” Elite im Land passen nur ein paar Dornenbüsche.
Israel und seine Gesellschaft sind zu klein, um sich so eine Spaltung auf Dauer leisten zu können.
— Schlesinger
Photo: Screenshot Al Jazeera Dokumentation
Leseempfehlungen:
- David Sheen: Black lives do not matter in Israel
- Haaretz / Gideon Levy: Black Lives Matter in Israel like Science Fiction
- DIE WELT: Israels Äthiopier fühlen sich wie Amerikas Schwarze
- Etwas älter auf dis:orient (2007): Wachsender Rassismus in Israel