Ende dieses Monats hält die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Jerusalem ihre alle zwei Jahre stattfindende Konferenz zum Thema Tourismus ab.
Das ist eine großzügige Geste gegenüber Israel, da die Konferenz üblicherweise in Paris stattfindet. Israel ist erst im Mai diesen Jahres der OECD beigetreten.
Israels Tourismusminister Stas Misezhnikov gibt sich mit diesem Geschenk nicht zufrieden. Er macht ein Politikum daraus.
Seiner öffentlich kund gegebenen Meinung nach bestätigt die OECD mit dem Konferenzort Jerusalem auch, dass Jerusalem die Hauptstadt Israels ist:
the conference – with the participation of 21 ministers, deputy ministers and organization heads – will take place as planned in Jerusalem.
This will be a declaration of intent and a seal of approval on the fact that we have a state whose recognized capital is Jerusalem.
Damit unterstellt der Minister der OECD mit dem Veranstaltungsort Jerusalem eine politische Absicht, die selbstverständlich nie vorhanden war.
Im Kampf um die Deutungshoheit, wer rechtmäßiger Herrscher über Jerusalem ist, kennt Israel bekanntlich wenig Zurückhaltung.
Für den Generalsekretär der OECD, Jose Angel Gurria (Bild), ist dieses Verhalten Israels ein Ärgernis.
Er hat daher einen geharnischten Brief an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geschrieben und eine Klärung des Sachverhalts verlangt.
Spanien und Großbritannien haben bereits im Vorfeld angekündigt, der Veranstaltung fern zu bleiben, um genau dieser von Tourismusminister Misezhnikov prompt gelieferten willkürlichen Interpretation auszuweichen.
Berlin wird an der Veranstaltung teilnehmen.
— Schlesinger
Näheres zur Konferenz unter fairunterwegs
Photo: Jose Angel Gurria / OECD Flickr CC Lizenz