UPDATE 5: (09.04) Jubiläumstag und Sperrstunde
Auch das dürfte es nur unter besonderen Umständen geben: Einserseits soll gefeiert werde, dass Bagdad vor 5 Jahren von US Truppen befreit wurde, andererseits wurde für diesen Tag aus Sicherheitsgründen ein ganztägiges Fahrverbot für alle Fahrzeuge verhängt:
Baghdad has imposed a one-day vehicle curfew as a security measure for the fifth anniversary of the city’s capture by American forces.
In Sadr City, Baghdad’s main Shia district, Iraqi and US forces again clashed with militiamen loyal to Mr Sadr on Tuesday.
UPDATE 4: (06.04.) Kämpfe flammen wieder in Bagdads berüchtigter Sadr-City auf:
Iraqi troops backed by U.S. forces battled gunmen in Baghdad’s Sadr City on Sunday in the heaviest fighting in the capital since Shi’ite cleric Moqtada al-Sadr pulled his militiamen off the streets a week ago. Police said at least 22 people were killed in the clashes.
UPDATE 3: (02.04.2008) Englands Premier Gordon Brown hat angesichts der Kämpfe im Südirak angekündigt, seine Truppen nicht wie vorgesehen abzuziehen, sondern die Lage insbesondere in Basra neu zu bewerten:
“British tanks, armored vehicles, artillery and ground troops were deployed to help extract Iraqi government troops from a firefight with Shiite militiamen in the city.
… those actions included aerial surveillance of the city; low-level missions by combat aircraft aimed at reinforcing Iraqi troops by establishing a menacing aerial presence over combat zones; the use of helicopters that carried food and ammunition to the Iraqis; and medical care for wounded Iraqi troops at British combat hospitals outside the city.”
UPDATE 2: (30.03.) Die Kämpfe im Irak verschärfen sich am Boden, nachdem die US Air Force Luftschläge auf Basra durchführte.
Was George W. Bush wenig gefallen dürfte: Der Schiitenführer und Kommandeur der paramilitärischen Mahdi-Armee, Muktada Al-Sadr, stiehlt seine Befreiungsformel und droht mit der “Befreiung des Irak”:
Muqtada Al-Sadr, in an interview aired Saturday by Al-Jazeera television, said his Mahdi Army was capable of “liberating Iraq” and maintained al-Maliki’s government was as “distant” from the people as Saddam Hussein’s.
UPDATE 1: BBC (26.03.) :
“There has been fresh fighting in the southern Iraqi city of Basra, as Iraqi security forces battle Shia militants for a second day.
Police and witnesses report heavy clashes in five districts. More than 40 people are said to have died overall.”
ORIGINAL:
In dem beachtlichen Polit-, Waffenschieber-, Wirtschaftskriminalitäts- und Abenteuerfilm “Blutdiamanten” mit einem beeindruckenden Leonardo di Caprio in der Hauptrolle fällt immer wieder das Stichwort T.I.A.
Es steht nicht nur als Abkürzung für “This is Africa“, sondern als Chiffre für die bisweilen obskuren Vorgänge in diesem Kontinent, der nicht zuletzt durch die Weissen viel Blut gesehen hat.
T.I.A könnte ebenso gut für This is Arabia stehen.
Erstmals seit den Tagen nach “mission accomplished“, als die US Army in einen ungeahnten Tumult aus Bürgerkrieg, Religionsfeindlichkeiten und blankem Terrorismus geriet, begann ab Sommer 2006 so etwas wie Ruhe und Stabilität einzukehren, nachdem George W. Bush mit seiner “surge”, der “Welle” von 30.000 zusätzlichen Soldaten, durch schiere Übermacht eine Befriedung herbeiführen konnte.
Im nachhinein ist allerdings nicht ohne weiteres ersichtlich, ob die Ruhe aus der surge reultierte, oder ob ganz andere Ursachen zugrunde lagen. Etwa das Einvernehmen bestimmter Kräfte untereinander, das auch ohne den Einfluß der US Army zustande gekommen wäre.
Seit gestern jedenfall gilt wieder T.I.A. :
Iraqi forces clashed with Shiite militiamen Tuesday in the southern oil port of Basra and rockets rained down on the U.S.-protected Green Zone in Baghdad as followers of Shiite cleric Muqtada al-Sadr expanded a nationwide backlash against government crackdowns.
Die Schiiten – die über längere Zeit “eingebunden” waren – liefern sich in Basra, der Ölhauptstadt des Südens, heftige Gefechte mit der irakischen Armee. Zur gleichen Zeit schlagen Serien von Raketen in der sogenannten Grünen Zone in Bagdad ein, vermutlich initiiert durch den vor nicht allzu langer zeit durch seine Radikalität im Licht gestandenen Muqtada al-Sadr.
Die FAZ berichtet:
“In Bagdad marschierten Anhänger von Sadr durch die Straßen und forderten zur Schließung der Geschäfte auf. Als nächsten Schritt kündigte Sadr eine „zivile Revolte“ in Bagdad und andere Städten an. Dem könne ein dritter Schritt folgen, hieß es in einer Erklärung. Präzisiert wurde die weitere Stufe der Eskalation nicht.
John McCain tut währenddessen kund, dass er am Erfolg im Irak nicht den geringsten Zweifel hat:
“I don’t care what anybody says.”
Die Umfragen der letzten Zeit mögen ihm insofern Auftrieb gegeben haben, als man sich in den USA mit einem halbwegs ruhigen status quo im Irak irgendwie abzufinden scheint. So es denn ruhig bleiben würde.
Irak ist keine offene Panzerschlacht des Zweiten Weltkriegs. Das gilt noch immer, trotz zwischenzeitlich relativer Ruhe, und auch McCain wird es früher oder später einsehen müssen. Gesundreden wird ihm nichts helfen, und seine “100 Jahre im Irak” könnten ihm im Verlauf des weiteren Wahlkampf noch schmerzhaft auf die Füße fallen.
— Bigdaddy
P.S.: Auch George W. Bush hatte während seiner ersten und letzten Nahostreise in diesem Frühjahr ein T.I.A.-Erlebnis besonderer Art. Er versuchte in Sachen Ölpreisentwicklung und Iranpolitik ein Machtwort zu sprechen. Mit einigem Mißerfolg.
(Photo: U.S. Army photo by Spc. Ryan Stroud, 3rd Brigade Combat Team, 1st Cavalry Division Public Affairs ; CC-Lizenz)
(Photo: Bagdad © michaelteupel - Fotolia)