Der deutsche Vernichtungsapparat funktionierte bis zum bitteren Ende.
Am 26. April 1945 ließ man die Häftlinge de Konzentrationslagers Dachau antreten. Die Amerikaner waren bereits auf Bad Tölz vorgestoßen und würden bald in München sein.
Fast 7000 abgemagerte Häftlinge mussten mit ihrer dünnen, meist abgerissenen Häftlingsbekleidung bekleidet und oft nur mit Holzschuhen an den Füßen einen Marsch ins Ungewisse antreten.
Bevor eines morgens die Wachmannschaften einfach verschwunden waren, mussten viele Häftlinge an Erschöpfung sterben oder wurden von den SS-Wächtern erschlagen oder erschossen.
Ein Beteiligter berichtete:
Zuerst regnete es, dann schneite es, als wenn der Himmel offen wäre.
Auf der Strasse wimmelte es von Soldaten und Fahrzeugen, die bei Buchen mit uns in den Wald abzweigten. Da wurden wir in eine Schlucht geführt, die Wolfsöd genannt.
Die SS war wieder sehr brutal, Gewehrkolben und Stiefel traten in Tätigkeit und die ganze Nacht wurde geschossen.
Streng bewacht waren sie von etwa 500 bis 700 SS-Posten, darunter wahre Teufel in Menschengestalt, schlimmer als ihre Hunde.
Sie schlugen die armen Häftlinge mit Gewehrkolben und hetzten gegen sie ihre Hunde, die diesen Hilflosen Kleider und ganze Fetzen Fleisch vom Leibe rissen.
Wer “am Verrecken war”, wurde mit einem Prügel oder dem Gewehrkolben erschlagen oder durch Genickschuss “erledigt”.
Der Tod ist ein Meister aus Deutschland, schrieb Paul Celan.
So sehr man geneigt ist diesem Satz zuzustimmen, so unzulänglich bleibt er.
Der Tod hat seine Meister unter allen Menschen kommt der Sache näher.
Und doch war er zwölf lange Jahre ein Meister in Deutschland.
— Schlesinger
Photo: Friedrich Franz Bauer (via Wikimedia, Commons Bundesarchiv)