Wie jedes Jahr im Mai wurde auch gestern wieder der sogenannte Jerusalem-Tag gefeiert.
Seit der Verabschiedung des “Jerusalem-Gesetzes” im Juli 1980 betrachtet Israel Jerusalem als seine ungeteilte und unteilbare Hauptstadt. De facto hatte Israel damit Ost-Jerusalem annektiert.
Am 20. August 1980 wurde in der Resolution 478 des UN-Sicherheitsrates das Jerusalemgesetz für nichtig erklärt. Am status quo änderte das nichts.
Das arabische Ost-Jerusalem untersteht ebenso wie das jüdische West-Jerusalem der Stadtverwaltung. Der arabische Bevölkerungsanteil (360.000, d.h. 38 Prozent) wird in allen Belangen massiv benachteiligt. Dazu gehören auch die für Araber ungünstigen Bedingungen des Arbeitsmarktes.
Zusammen mit der ökonomischen und sozialen Abschnürung Ost-Jerusalems von der Westbank wirkt sich das auf die soziale Lage aus.
84 Prozent der Kinder der palästinensischen Kinder Ost-Jerusalems leben aktuell unter der Armutsgrenze.
Das ganze, unteilbare Jerusalem ist eine ideologisch verbrämte Vorstellung, die aus Sicht Israels erst dann zur besseren Realität wird, wenn so viel Araber wie möglich aus der Stadt gedrängt werden.
— Schlesinger