Update August 2019
Die Straße von Hormuz ist die Hauptschlagader des Westens.
Durch diese Meerenge zwischen dem Iran auf der einen Seite und Oman, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Qatar auf der anderen Seite passieren täglich 80 Millionen Barrel Öl.
Das sind rund ein Sechstel des weltweiten Ölnachschubs.
Diese Brisanz gilt auch jetzt, in 2019.
Konflikt zwischen USA und Iran 2019
Die USA unter Präsident Trump haben den unter Präsident Obama mühsam ausgehandelten Atom-Deal mit dem Iran verlassen. Wie immer glaubt Trump, er könne es besser, er würde einen weiteren Jahrhundert-Deal machen können (es gab leider noch keinen jenseits der großen Worte).
Die amerikanische Regierung glaubt, der Iran arbeitet weiter an seinem Atomprogramm. In diesem Glauben wird Washington so gut es geht von Israels Premier Netanjahu unterstützt.
Seitdem gab es eine Serie von gegenseitigen Nadelstichen. US-Sanktionen hier, iranisches Festsetzen von Öl-Frachtern dort.
England möchte im großen Powerplay mitmischen und schickt nun eine Einsatztruppe. Wahrscheinlich auch um den im Brexit nervlich angeschlagenen Landsleuten zu zeigen, wie wichtig man immer noch, oder schon wieder ist.
Eigentlich brauchen die Amerikaner keine Hilfe im Golf.
Dort ist die Fünfte US Flotte in Bahrain stationiert, die den Verbund “Combined Martime Forces” (CMF) leitet. Ohne übertriebene Geringschätzung muss man sagen, dass die iranischen Seestreitkräfte mehr oder weniger aus einer Sammlung bewaffneter Schlauch- und Blechbooten bestehen. Ein Kampf dieser iranischen “Flotte” gegen die Fünfte US Flotte wäre ungefähr so etwas wie ein Schlagabtausch zwischen Mike Tyson und einem aufmüpfigen Zehntklässler.
Die CMF besteht hauptsächlich aus US Kräften, wird aber von 32 weiteren Staaten unterstützt: Australien, Bahrain, Belgien, Kanada, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Irak, Japan, Jordanien, Republik Korea, Kuwait, Malaysia, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Pakistan, Philippinen, Portugal, Saudi-Arabien, Seychellen, Singapur, Spanien, Thailand, Türkei, VAE, dem Jemen und Großbritannien.
Das sind eine Menge Länder, die ihre Interessen wahren wollen.
Oft wurde über eine iranische Sperrung der Straße von Hormuz spekuliert.
Iran ist kein Regime von Heiligen. Aber es ist auch keine Bande von dummen Hasardeuren. Teheran will seine Karten so gut es geht spielen, um das Maximum heraus zu holen. Daher wird es diesen allzu waghalsigen Schritt einer Sperrung nicht machen, zumal die Fünfte Flotte in Bahrain abgeschnitten wäre vom Zugang zum Indischen Ozean. Das würde die Lage rasch eskalieren lassen, und wir wären wieder beim Beispiel Tysons gegen den Schulbuben.
Die wirklich gefährlichen Waffen des Iran sind seine Stellvertreter-Milizen im Irak, in Syrien und dem Libanon (die Hisbollah). Das ist und bleibt bis auf Weiteres der wesentliche Hebel, den der Iran sowohl gegen die USA, als auch gegen Israel verwendet.
Washington, London und Jerusalem werden sich schwer tun einen Weg zu finden, diesen Hebel unwirksam zu machen. Denn das ginge nur über Diplomatie. Aber dafür sind Trump, Johnson und Netanjahu weder willens noch fähig.
Fortsetzung des Berichts von 2012:
Amerika muß davon ausgehen, dass der Iran den Seeweg blockieren will, falls es zu einem israelischen Angriff kommt. Das hat Teheran mehrfach angedroht. Der Oberbefehlshaber der iranischen Revolutionsgarden meinte:
Wenn die Straße von Hormuz eines Tages keinen Nutzen für uns hat, dann werden wir andere davon abhalten, davon zu profitieren.
Seit geraumer Zeit werden vor allem amerikanische und britische Marineeinheiten in die Region verlegt.
Inzwischen befindet sich eine Armada vor Ort, geschickt von über zwanzig Staaten: Zerstörer, Minenjäger, großräumige Truppentransporter und nicht zuletzt drei US Flugzeugträger der Nimitz-Klasse. Seit letztem Sonntag findet ein gemeinsames Manöver statt.
Ein amerikanischer Militäranalyst meint, Umfang und Art des Aufmarsches seien weit mehr als die normale Unterstützung des Afghanistan-Einsatzes:
Ich denke, es ist fair zu sagen, dass das derzeitige Niveau der US-Streitkräfte im Golf sicherlich höher ist, als man es lediglich für die Unterstützung der Operationen in Afghanistan erwarten würde.
Die jüngsten Ergänzungen scheinen alle darauf abzielen, Abschreckungs- und/oder Notfallkapazitäten gegen den Iran bereitzustellen und die bestehenden Verbündeten der Vereinigten Staaten im Golf zu beruhigen.
Längst ist in der israelischen Bevölkerung die Nervosität und Kriegsangst gestiegen. Das unablässige Reden über einen bevorstehenden iranischen Atomschlag, sobald das Land erst einmal die Bombe habe, zeigt Wirkung.
Unterdessen greift Premierminister Netanjahu zum zweiten mal in den US Wahlkampf ein. Wie das Magazin Politico berichtet, wird in Florida ein Spot gezeigt werden, in dem Netanjahu die Hauptrolle spielt und Obama für die zögerliche Haltung gegenüber dem Iran kritisiert. Freilich wird der Name Obama nicht genannt:
Tatsache ist, dass der Iran an jedem Tag der vergeht einer Atombombe immer näher kommt.
Die Welt sagt warte Israel, es ist noch Zeit.
Und ich sage, warte auf was?
Bis wann warten?
[ Hinterlegt mit einem spannenden Thriller-Soundtrack warnt eine Hintergrundstimme am Ende des Clips: “Die Welt braucht amerikanische Stärke, keine Entschuldigungen.” ]
Israel wünscht Amerikas Stärke?
Hat es bereits: Die drei US Flugzeugträger in der Straße von Hormuz tragen jeweils 85 hochmoderne Kampfbomber. Damit hat jeder Träger mehr Schlagkraft als die veraltete iranische Luftwaffe insgesamt.
Was braucht Netanjahu noch?
Einen Anlaß.
— Schlesinger
UPDATE 25/09/2012
Die iranische Nachrichtenagentur FARS berichtet von aktuell erfolgreich durchgeführten Raketentests sowohl gegen Schiffe, wie auch gegen Flugzeuge. Währenddessen loben US Militärs die technischen Fähigkeiten des alten Schlachtrosses USS Ponce, die mit allerlei modernen Finessen von Drohnen bis unbemannte Mini-U-Boote nachgerüstet wurde.
Photo: U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist Seaman Tristan Kyle Labuguen/Released)
Karte: CIA
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