So große Ehre wurde noch keinem Staatsgast von George W. Bush in Washington zuteil.
George W. Bush und seine seine Frau Laura holten Papst Benedikt persönlich am Flughafen ab.
Da konnte der Papst nicht aus, wie man im Bayerischen sagt.
Klare Worte habe der Papst gesprochen! So wurde berichtet. Er schäme sich über die pädophilen Vorgänge in der katholischen Kirche Amerikas, die in den vergangenen Jahren vorgekommen seien.
Ja. Das sind die Probleme unserer Welt.
Ich habe mir die Ansprache des Papstes vor dem Weissen Haus angehört. Eine rhetorische Glanzleistung.
Alle Angesprochenen durften der Rede entnehmen, was sie ihr zu entnehmen gedachten.
Kein konkretes Wort zum Irakkrieg, nichts zu Guantanamo, nichts zu Dharfour.
Auch in der UN-Rede nur Allgemeines zu Menschenrechten, aber auch zur Pflicht, da einzugreifen, wo Leid geschieht!
Solche Einmischung sei niemals ungerechtfertigter Zwang oder eine Begrenzung nationaler Souveränität: “Im Gegenteil, es sind Gleichgültigkeit oder das Versäumnis zum Einschreiten, die den wirklichen Schaden anrichten.”
Siehst Du, George, das war ein Bonbon für Dich, denn das war es doch, was Du tatest im Irak.
Christian Wernicke von der Süddeutschen Zeitung ist offenbar hin- und hergerissen vom Auftritt Benedikts in den USA. Der Papst gehe ganz in seiner Rolle als Oberster Hirte auf, meint Wernicke zurecht, was die tröstenden Aufgaben des Hirten anbelangt.
Da wir vom USA-Besuch Benedikts reden, sollten wir uns der amerikanischen Diktion befleissigen: Benedikt ist der commander-in-chief der katholischen Gemeinde. Das mag Kardinal Ratzinger als ehemaliger Vorsitzender der Glaubenskongregation – die offizielle Nachfolge der Inquisition immerhin – gut hinbekommen haben.
Seid fest im Glauben, verkündete er, und standhaft wider die Sünde, dann könnt Ihr alsbald sagen : mission accomplished: Heilige Glückseligkeit erreicht.
Benedikt werde einmal mehr als Popstar gefeiert, schreibt Christian Wernicke, und trifft es damit sehr gut.
Denn das ist das Markenzeichen aller Popstars: Möglichst beliebt zu sein beim eigenen großen und hoffentlich immer größeren Klientel. Das schafft man nie durch harte Worte.
Er wolle einer zynischen Welt die aus dem Glauben geborene Freude mitteilen, sagte der Papst.
Wer sich aber wie Benedetto nur ein wenig schämt über einige perverse Priester, und sich im übrigen indifferent gegenüber den tatsächlichen Problemen der Welt zeigt, der produziert Zynismus in Reinform.
Man kann es auch anders formulieren: Der in so vielen Reden so beredt schweigt, ist ein Feigling.
Johannes Paul II. war in diesem Punkt ein wackerer Mann.
Ratzinger ist bloß ein Aufsteiger in der Hierarchie.
Und dennoch:
Man kann in den Augen Benedikts den lieben Gott sehen.
Das sagte George W. Bush vor seinem Empfang über Benedikt, und Bush versteht bekanntlich viel vom Herrgott.
Mehr als wir gewöhnlich Sterblichen.
Die Bush zum Sterben schickt.
Mit unseres Bendikts Segen.
— Bigdaddy
PS 1: Ob der arabische Unbekannte rechts auch Gott in Benedikts Augen schauen durfte? Oder doch nur die Augen der Bestie? Bestie Mensch, nicht Hund, wohlgemerkt.
PS 2: Sehen Sie Benedikt im obigen Bild in die Augen. Können Sie ihn sehen?
(Photo: Benedikt / Flickr CC) (Photo: verschärftes Verhör mit Hund )