Israelischer Professor: Vernichtet die Palästinenser

Gewisse Artikel werden in gewissen rechtslastigen israelischen Zeitungen wie zum Beispiel der Israel Hayom ausschließlich auf hebräisch gedruckt, selbst wenn die Zeitung eine englische online-Version hat.

So zum Beispiel der Beitrag des gebildeten Herrn Schein.

Aufforderung zu Vertreibung und Völkermord?

Haim Schein, Rabbi und Jura-Professor, hat einen bitteren Kommentar zu US Außenminister John Kerrys Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz verfaßt.

Kerry und Präsident Obama hätten längst bewiesen, dass sie die Araber, die die Kunst der Lüge perfektioniert hätten, nicht durchschauen.

In seinem Beitrag macht Prof. Schein einen Exkurs und bezieht sich auf ein Streitgespräch zwischen der israelischen Justizministerin Tzipi Livni und dem palästinensischen Chefunterhändler Saeb Erekat.

In diesem Streit haben sich Livni und Erekat gegenseitig vorgeworfen, die Gebiets- und Städtenamen der jeweils anderen Seite in den eigenen Begriffen zu benennen, statt sie im Original zu belassen. Die Araber würden also “Yafo” statt “Jaffa” sagen, und die Israelis “Shkheim” zur palästinensischen Stadt Nablus. Das sei schädlich für den Friedensprozess.

Während dieser Debatte meinte Erekat, er sei ein Sohn der Stadt Jericho. Er sehe sich als Abkömmling der Kanaaniter, die tausende Jahre vor den Israeliten in Jericho gewesen seien.*

Prof. Schein kommentiert diesen Hinweis Erekats auf die Kanaaniter auf sehr spezielle Weise. Im Streit mit den Palästinensern gehe es doch längst nur um ein “die-oder-wir”.

Erekat und die Palästinenser seien Kanaaniter? Das trifft sich gut für Prof. Schein. Die Israelis wüßten aus der Thora, wie man mit den Kanaanitern umzugehen habe. Schein bezog sich dabei offenkundig auf das 5.Buch Mose 20

Aber in den Städten dieser Völker hier, die dir der HERR, dein Gott, zum Erbe geben wird, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat, […]
sondern sollst an ihnen den Bann vollstrecken, nämlich an den Hetitern, Amoritern, Kanaanitern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat

Nun kann man trefflich über die Bibelübersetzung streiten. Oder darüber, ob nun Vertreibung oder Tötung gemeint ist. In jedem Fall geht es um eine politische Weltanschauung, die man eher aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts kennt.

— Schlesinger

Die Zeitung Israel Hayom gehört übrigens dem Las-Vegas-Milliardär Sheldon Adelson.

* “You are talking about historical narratives?…I am the son of Jericho. Last year I celebrated my city’s 10,000th birthday. I am proud to be a descendant of the Canaanites who lived in Jericho 5,500 years before Joshua who burnt Jericho and I will not alter my history.” (Dank an Richard Silverstein für das Aufstöbern des Artikels in der hebräischen Ausgabe von Israel Hayaom)

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