Kaum zu glauben, aber wahr. Binnen zehn Tagen hat es John McCain offenbar durch die Ernennung von Hockey-Mom Sarah Palin geschafft, die zuvor große Lücke zwischen ihm und Barack Obama wieder zu schließen, wie aktuelle Umfragen zeigen:
The presidential race between Barack Obama and John McCain is now even at 42 percent, according to a new CBS News poll conducted Monday-Wednesday of this week. Twelve percent are undecided according to the poll, and one percent said they wouldn’t vote.
This is in contrast to a poll conducted last weekend, where the Obama-Biden ticket led McCain-Palin by eight points, 48 percent to 40 percent.
David Frum, der ehemalige Redenschreiber von George W. Bush, führt das auf eine Parallele zwischen Bush und Palin zurück. So wie Bush damals wenig Erfahrung hatte, aber den Wählern viel Sympathie signalisierte, sei es nun auch mit Sarah Palin. Sie komme gut an, da sie “eine von uns” ist. Das könnte ein entscheidender Moment sein:
George W. Bush had very slight executive experience before becoming president.
His views were not well known.
He won the nomination exactly in the same way that Palin has won the hearts of so many conservatives: by sending cultural cues [Stichwörter] to convince them that he was one of them, understood them, sympathized with them.So that made everything else irrelevant in 2000 – as it seems again to be doing in 2008.
Das ist gewiß ein kritischer Punkt. Aber nach acht jahren Bush sollte es möglich sein, die Nachteile einer Sympathiewahl klar zu machen, zumal Palin schon jetzt weitaus angreifbarer ist als Bush es damals war.
Sarah Palin kennt sich mit Freddy Mac und Fannie May nicht aus
Gerade ist Palin in einen veritablen Fettnapf getreten, da sie offenkundig nicht wußte, dass die zwei größten und im Zentrum der Immobilienkrise stehenden Finanzierer Freddy Mac und Fannie May bislang privatwirtschaftlich organisiert waren und erst jetzt vom Staat übernommen wurden. Sie meinte, es seien Staatsunternehmen gewesen.
Inzwischen sind so viele Schwächen an Palin sichtbar geworden, dass es nur eine Frage von kurzer Zeit sein dürfte, bis sich das in Umfragen niederschlägt. Amerika würde wohl jemanden Sympathischen wählen, aber keinen weithin erkennbaren Dufus.
— Schlesinger