Den journalistischen Eselstritt des Tages erhält die WELT für folgende Interviewfrage an Richard Sennett:
“Aber Barack Obama hat Jahre lang im Schatten seines Chicagoer Familienfreundes und Pastors Jeremiah Wright Hasspredigten über die amerikanische Gesellschaft angehört oder anhören müssen …”
Kann man sich gut vorstellen. Wie der junge, naive, kleine schwarze Barack innerlich zusammengekauert auf der Kirchenbank saß – nein: er war angekettet, denn er musste ja den Predigten zuhören – , und über ihm dunkel-drohend die Hasspredigten des Jermiah Wright gleich den Flügeln des Todesengels ihre Schatten warfen, das zarte Gemüt Obamens zu umwölken….
Dem Soziologen der New Yorker Universität Richard Sennett sollte man solche Fragen besser nicht stellen. Sonst könnte er antworten wie er antwortete:
“Das ist komplexer, als es sich Ihnen vielleicht darstellt.”
Gut so, Richard.
— Schlesinger
(Grafik: © Jeffrey Collingwood - Fotolia.com)