Veni, vidi, vici.
Leicht abgewandelt: Sie kam, drohte und siegte.
Hillary hat gesiegt. Kein Zweifel. Es war aber kein cäsarischer Sieg, sondern eher ein epireischer Pyrrhussieg.
Die Verluste Hillary waren hoch, viel zu hoch. Nein, sie hat keine Truppen verloren. Aber Glaubwürdigkeit. Vielleicht nicht im besonderen Wahlpublikum von Pennsylvania, das wie zugeschnitten war für sie: Der zweit “älteste” Staat hinsichtlich Demographie, dabei besonders viele Arbeiter, hohe Arbeitslosigkeit, große Probleme in der Industrie. Aber im restlichen Amerika.
In Pennsylvania hätte sie 18 – 25 % machen müssen, um mathematisch irgendwie mithalten zu können mit Obama:
Pennsylvania provided Hillary with her final real opportunity to knock the wheels off the Obama campaign.
She needed a crushing victory of 18% to 25% to have any real chance of altering the math or the psychology.
Demographically, Pennsylvania was made for Hillary: the second oldest state in the nation, heavily blue collar, Catholic and rural — Hillary’s voter profile. She started with a lead of almost 20 points.
Nach Auszählung von 99% der Stimmen schaffte sie es nur auf ca. 8,7 Prozent Vorsprung. Unter normalen Verhältnissen wäre das beachtlich. Nicht aber unter den gegebenen Umständen.
Wird das die Führung der Demokratischen Partei veranlassen, Hillary zur Aufgabe zu bewegen?
Die Partei bekommt annähernd täglich neue Argumente dafür geliefert.
Gestern verkündete Hillary großspurig, sie habe nun mehr Wählerstimmen erhalten als irgend jemand anderes.
Das stimmt “ihren” Zahlen nach, stellt aber eine peinliche Verdrehung dar.
In ihrer Rechnung sind die Stimmen der Wähler der nicht zugelassenen Staaten Florida und Michigan eingerechnet.
Schlimmer: Während in Florida immerhin noch beide Kandidaten auf den Stimmzetteln standen (aber keinen Wahlkampf machten), war Barack Obama in Michigan schon gar nicht mehr wählbar.
Das ist Wahlarithmetik ganz nach dem Geschmack von Hillary Clinton.
Man mag es ihr nachsehen. Immerhin steht sie unter Beschuss. So wie damals. Auf dem Rollfeld von Tuzla / Bosnien.
— Schlesinger