Kürzlich sagte Mark Penn, Wahlkampfmanager von Hillary Clinton, er habe nur zwei Kunden, weil er seine Kräfte konzentrieren müsse: Microsoft und Hillary Clinton. Für Hillary war der Spezialist für Umfragen und statistische Auswertungen seit 1996 tätig.
Künftig kann sich Penn ganz auf Microsoft konzenrieren, denn er ist aus dem Team von Clinton zurück getreten.
Zu dem Schritt kam es aufgrund “inhaltlicher Differenzen” zwischen Penn und Clinton. So lautet wenigstens die offizielle Version. Die Differenzen bestehen in Gesprächen, die Penn in seiner funktion als Chief Executive der großen Marketingfirma Burson-Marsteller mit Vertretern der kolumbianischen Regierung über ein bilaterales Handelsabkommen geführt hat.
Kolumbiens Präsident Uribe hat Barack Obama dafür kritisiert, sich gegen das Abkommen gewandt zu haben. Frau Clinton ließ er unerwähnt, obwohl auch sie sich inzwischen davon distanziert hat:
“I deplore [bedaure] the fact that Senator Obama, aspiring to be president of the United States, should be unaware of Colombia’s efforts. I think it is for political calculations that he is making a statement that does not correspond to Colombia’s reality.”
Clinton had already stated her opposition to the trade deal, but Uribe did not mention her.
Das Problem: Das amerikanische Freihandelsabkommen NAFTA ist eines der kritischen Themen im US Wahlkampf und wurde für Hillary Clinton zunehmend zum Stolperstein. Vor diesem Hintergrund mußten Verhandlungen anrüchig erscheinen, die eine klammheimliche Festigung von NAFTA andeuteten.
Maggie Williams, die Kampagnen-Managerin von Clinton, gab folgende kurze Erklärung heraus:
After the events of the last few days, Mark Penn has asked to give up his role as Chief Strategist of the Clinton Campaign; Mark […] will continue to provide polling and advice to the campaign.
Geoff Garin and Howard Wolfson will coordinate the campaign’s strategic message team going forward.
Der Rücktritt Penns kommt manchen im Team nicht ungelegen. Die Konkurrenz um die Gunst Clintons war groß und Penn wurde stets als der große Einflüsterer betrachtet.
Als pikanter Punkt kommt hinzu, dass Penns Firma Burson-Marsteller noch weitere namhafte Kunden hat, die im Wahlkampf Clintons eher belastend sein müssen: Countrywide Financials, eine der größten Immobilienfirmen des Landes, die durch die Immobilienkrise inzwischen schwer angeschlagen sind, und die berüchtigte Sicherheitsfirma Blackwater, die durch mehrere Zwischenfälle im Irak für Schlagzeilen sorgte. Diese Kunden allerdings hatte Burson-Marsteller schon seit längerem.
Für Hillary hätte der Rücktritt positiv sein können, hätte er viel früher stattgefunden. So reiht er sich nur in eine Serie von Pannen ein.
An der Art Clintons wurde im Verlauf des Wahlkampfs oft bemängelt, sie wirke zu hart. Dieses Erscheinungsbild wurde von Penn durchaus gefördert, da er meinte, es sei gerade die “harte” Erfahrung, auf die es bei Clinton ankomme.
Dazu schreibt die New York Times den schneidenden Satz:
“Mr. Penn also early on resisted efforts to humanize Mrs. Clinton”
Penn also habe sich früh jeglichen Bestrebungen widersetzt, Frau Clinton zu vermenschlichen.
Genau darin aber liegt einer der fundamentalen Fehler Clintons. Deshalb hatten sich die beiden gefunden.
Es könnte der Rücktritt vor dem Rücktritt sein.
— Bigdaddy