UPDATE 21.04.: Die Pittsburgh Tribune hat Hillary Clinton ihren offiziellen Segen gegeben. Das ist kein Lokalblatt…
Clinton, so meinte Milliardär und Inhaber Mellon Scaife, sei die erfahrenere und bessere Kandidatin:
Richard Mellon Scaife, hatte in den 90er Jahren etliche kritisch-konservative Recherchen gegen Hillary Clinton und ihren Mann, den damaligen Präsidenten Bill Clinton, angestoßen. Nun verwies die Zeitung nicht nur auf die politische Erfahrung der New Yorker Senatorin, sondern auch darauf, dass sie den Mut gehabt habe, sich trotz der langjährigen Kritik an ihrer Person mit der “Tribune”-Redaktion zusammenzusetzen.
Dem Frieden kann nicht recht getraut werden. Die Saulus – Paulus Geschichte kommt nicht gar so oft vor im richtigen Leben. Die Scaife-Unterstützung hat einen ähnlichen seltsamen Beigeschmack wie die Lobgesänge des Rush Limbaugh (!) zugunsten Hillarys. Die Unterstützung der beiden dürfte weniger Hillary Clinton, als John McCain gelten.
Originalbeitrag (01.04.):
Sollte das ein Aprilscherz schein? Kaum, denn dafür hat der milliardenschwere Erbe des Mellon Öl-, Banken- und Aluminiumimperiums Richard M. Scaife die Sache doch zu hoch aufgehängt: Über die Titelseite seiner Pittsburgh Tribune gelangt man zu mehreren Artikeln, Videos und einem Interview mit Hillary Clinton. Die Beiträge sind positiv.
Dazu muss man den besonderen politischen Hintergrund des Rechtskonservativen Richard Scaife kennen. In den Neunzigern – also überwiegend der Amtszeit Bill Clintons – galt Scaife als einer der unerbittlichsten Gegner der Clintons.
Er investierte Unsummen, um unter anderem über das von ihm gesteuerte “Arkansas Project” alle verfügbaren Negativinformationen herauszubekommen, um ein Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton durchsetzen zu können. Deshalb wurde er aus Sicht des Präsidentenpaares zum festen Bestandteil einer gegen sie gerichteten Verschwörung.
Besonders in einem Punkt fuhr Mellon Scaife schwerstes Geschütz auf: Er lastete Hillary Clinton den Tod von Vince Foster an, der Berater des Präsidenten in der ersten Amtszeit war.
Nun stimmt Scaife ein Hohelied auf die Eigenschaften der Hillary Clinton an.
Zu ihrer außenpolitischen Expertise wertet die Pittsburgh Tribune:
“Senator Clinton also exhibited an impressive command of many of today’s most pressing domestic and international issues. Her answers were thoughtful, well-stated, and often dead-on.
Particularly regarding foreign policy, she identified what we consider to be the most important challenges and dangers that the next president must confront and resolve in order to guarantee our nation’s security. Those include an increasingly hostile Russia, an increasingly powerful China and increasing instability in Pakistan and South America.”
Eine Empfehlung will Scaife gegenüber seinen demokratischen Lesern noch nicht aussprechen. Nicht bevor er auch Senator Obama interviewen konnte:
“Does all this mean I’m [Scaife] ready to come out and recommend that our Democrat readers choose Sen. Clinton in Pennsylvania’s April 22 primary?
No — not yet, anyway.”
Um einen Aprilscherz handelt es sich bei dieser Wandlung sicherlich nicht.
Möglich wäre ein tatsächlicher Sinneswandel. Möglich.
Wahrscheinlich scheint mir eine neue Kategorie für den 1. April: Die sogenannte “Aprilfalle”. Scaife wäre demnach unverändert der ultrakonservative Rechte, als den man ihn kennt. Eine Favorisierung Hillarys soll ihr zum Sieg verhelfen – und damit zum Sieg von John McCain.
— Schlesinger
(Photo: © jurand - Fotolia.com) (Grafik: Pittsburg Tribune)