Vor ein paar Tagen war ich in einer bekannten bayerischen Klosterbrauerei und staunte nicht schlecht, als ein großer Trupp Bundeswehr-Soldaten in den Biergarten kam, und mehrere Soldaten der israelischen Armee (IDF) dabei waren.
Angesichts der seit Wochen brisanten Lage am Gazastreifen habe ich überlegt, ob diese Soldaten zu den dort eingesetzten Einheiten gehören, oder ob sie zu Einheiten gehören, die im besetzten Westjordanland Dienst tun.
Nach kurzem Überlegen bin ich zum Schluß gekommen, dass das theoretische Überlegungen sind.
Soldaten sind auch Bürger – also: Willkommen!
In Israel muß jederman und jede Frau seinen und ihren Wehrdienst verrichten. Nicht alle tun das mit Begeisterung. Nicht alle sind mit der Besatzung einverstanden. Manche werden traumsatisiert von dem, was sie als Besatzungssoldat erleben müssen. Manche schließen sich später der Organisation “Breaking the Silence” an, in der ehemalige Soldaten ungeschönt von ihren Erlebnissen berichten.
So oder so: Es waren Bürger Israels, die nach Deutschland gekommen sind.
Hierzulande gab es zuletzt wieder einige häßliche antisemitische Vorkommnisse. Davon wußten die Soldaten mit Sicherheit. Und sie würden ihre eigenen Eindrücke von Deutschland mit nach Hause nehmen wollen.
Also bin ich zu der Gruppe, habe mich vorgestellt und der Form halber gefragt, ob sie zur israelischen Armee gehören würden. Das hat einer von ihnen mit Skepsis im Blick bejaht.
Ich habe sie mit Handschlag willkommen geheißen und ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Deutschland gewünscht.
Die Fünf haben sich gefreut. Das war gut.
— Schlesinger
Photo: Israelische Armee (CC BY-NC 2.0)