Mit dem Mann fackelte Oberbürgermeister Christian Ude nicht lange.
Die Rede ist von Karl Richter, der für die BIA in den neuen Stadtrat eingezogen ist.
Während der Vereidigung hob der die rechte Hand – im Gegensatz zum üblichen Verfahren – mitsamt Arm so weit hoch, dass es kaum mehr vom Hitlergruß zu unterscheiden war.
Ude begrüßte alle Stadträte, nahm Richter aber explizit aus:
„Rechtsextremisten sind in München unerwünscht,
auf allen Straßen und Plätzen und erst Recht
im Münchner Rathaus!Der vorgeschobene Posten der widerlichen NPD hat im Münchner Rathaus nichts zu erwarten außer einhelliger Ablehnung!“
Zum einen großes Lob an Ude, der an passender Stelle klare Worte sprach!
Zum anderen großes Verwundern, wie es findige Rechte zustande bringen, sich demokratisch in nicht ganz unwichtige Positionen wählen zu lassen.
Die altbekannte Schwäche jeder Demokratie: Sie läuft potentiell stets Gefahr, sich aushebeln zu lassen.
Wirft man einen Blick auf die Homepage der “Bürgerinitiative Ausländerstopp” (BIA), erhält man einen guten Eindruck von der Gesinnung dieser Kameraden.
Der Auftakt im Rathaus wird dort prompt wie folgt kommentiert:
Während die anderen Mitglieder des neuen Stadtrats einer Einladung von SPD-Oberbürgermeister Ude in den Ratskeller folgten, reichte BIA-Stadtrat Richter eine erste Folge von 25 Drucksachen bei der Rathaus-Verwaltung zur weiteren Bearbeitung ein. „Wir arbeiten, während die anderen tafeln”, kommentierte Richter den Beginn der neuen Amtsperiode im Rathaus der bayerischen Landeshauptstadt.
In den Anträgen wird offenbar gegen Integrationspolitik, gegen “interkulturelle Öffnung” und gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen zu Felde gezogen.
Sodann ist auf der Homepage von “Ude und Konsorten” die Rede.
Man meint die mühsam gehübschte braune Soße zwischen den Zeilen heraus triefen zu sehen.
Bleibt zu hoffen, dass diese feinen Herren hinreichend gut unter Beobachtung stehen.
Denn machen wir uns nichts vor: Von einer rhetorischen Maulschelle Christian Udes, so heftig sie war, werden die sich nicht beeindrucken lassen.
Übrigens: Im Alten Münchner Rathaus wurde 1938 die Reichspogromnacht ausgerufen.
— Bigdaddy
(Photo: homepage Christian Ude)