Der Parlamentarische Umweltstaatssekretär Michael Müller (SPD) hat Al Gore dafür
kritisiert, dass er für seinen Vortrag zum Klimaschutz auf dem EnBW-Kongress in
Berlin fast 200.000 US-Dollar bekommen habe.
Lieber Herr Staatssekretär, Sie bedienen mit diesem Vorwurf nur die niedrigsten
Instinkte, indem Sie an den Faktor Neid appellieren. Der Vollständigkeit halber
hätten Sie dazu sagen können, dass Hr. Gore den Betrag der Stiftung “Alliance
for Climate Protection” spendet, aber das hätte Ihren Kommentar überflüssig
gemacht.
Angesichts Ihrer Kritik darf man davon ausgehen, dass Sie Ihr Gehalt
gerne selbst öffentlich billigen oder missbilligen lassen. Da wird es durchaus den einen oder
anderen ALG- oder Niedriglohnempfänger geben, der Ihr Salär in Höhe von rund
13.000 Euro als obszön empfinden würde, würde er es nur kennen.
Sie selbst finden gewiß, dass Ihnen deutlich mehr zustünde, nicht?
Wir sollten darüber reden.
Andererseits, Sie mal beiseite gelassen: In einer freien Marktwirtschaft bestimmen
Angebot und Nachfrage den Preis.
Im übrigen herrscht sogenannte Vertragsfreiheit. Das gehört zu
unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Neidattacken hingegen sind in
den Basistexten unseres Landes nicht vorgesehen.
Wir brauchen also nicht darüber reden.
— Simon