Nun hat es also Andreas Zumach von der taz getroffen. Der Schütze: Thorsten Schmitz.
Thorsten Schmitz von der Süddeutschen Zeitung bleibt beim Thema Israel der Linie treu, die er und sein Kollege Peter Münch seit vielen Jahren verfolgen.* Sie tun so, als würden sie ausgewogen über den Nahostkonflikt berichten. Dazu beschreiben sie Missetaten der palästinensischen wie der israelischen Seite. Bei näherer Betrachtung sticht allerdings ein wiederkehrendes Muster heraus: Regelmäßig werden die Palästinenser als Barbaren beschrieben, während die Israelis die Kultivierten sind.
Damit sind Schmitz und Münch Geistesverwandte des israelischen Autoren Leon Uris, der in seinem 50-millionenfach verkauften Bestseller die Palästinenser als verschlagene Untermenschen beschrieben hat – sehr zur Freude des zivilisierten Westens. Für diese Art der herabwürdigenden Behandlung eines Volkes gibt es einen Fachbegriff: Rassismus.
Meinungsfreiheit in Gefahr
Nun hat sich Schmitz einen veritablen Fehltritt geleistet, der für die SZ eine gehörige Blamage darstellen muß. Schmitz hat über den TAZ-Journalisten Andreas Zumach unter anderem fälschlich geschrieben, er habe Israel als die größte Gefahr für den Frieden auf der Welt bezeichnet. Natürlich weiß Schmitz, dass so eine Äußerung antisemitisch ist.
Aber: Weder Zumach noch die TAZ haben sich diesen Schlag unter die Gürtellinie gefallen lassen. Sie sind gerichtlich gegen die SZ vorgegangen. Und haben Recht bekommen.
In einer Hinsicht haben Schmitz und die SZ “gewonnen”: Kurz nach der Veröffentlichung der SZ-Kampagne wurde taz-Autor Zumach von einer Podiumsdiskussion zum Themenkreis Nahostkonflikt ausgeladen.
So funktioniert schmutzige Politik.
Wenn die Süddeutsche Zeitung meint sie müsse in diesem Feld mitspielen, kann sie niemand daran hindern.
— Schlesinger
* Peter Münch wurde in Israel vor einige Monaten von Alexandra Föderl-Schmidt abgelöst. Sie berichtet wesentlich besser.