Die Vereinten Nationen hatten am 29. November 1947 beschlossen, das von den Briten verwaltete Palästina in eine jüdische und arabische Nation zu teilen. Mit diesem Beschluss wurde der Bürgerkrieg zwischen Juden und Arabern akut.
Beide Seiten versuchten sich Vorteile zu verschaffen.
Der Yishew – die Juden Palästinas – war im Vergleich zu den Arabern viel besser organisiert, um sich aus allen erdenklichen Quellen Waffen und Material zu beschaffen.
Aus jüdischer Sicht war nicht nur die militärische Lage bedenklich, sondern auch die politische Situation bei den Vereinten Nationen: Die Amerikaner, die den Teilungsplan ursprünglich unterstützt hatten, wurden Anfang 1948 wankelmütig.
US Außenminister Marshall war dafür den Teilungsplan zu überdenken. Warren Austin, der US-Gesandte bei den Vereinten Nationen, wollte den Teilungsplan im Grunde rückgängig machen.
Die jüdische Seite unter dem späteren Staatsgründer David Ben-Gurion hatte keinerlei Interesse, die für den 14. Mai 1948 geplante Staatsgründung zu verschieben.
Umso dringlicher erschien es Ben-Gurion alle Hebel in Bewegung zu setzen, um sich Waffen zu beschaffen.
Dazu aus dem Zeitungsarchiv der Palestine Post vom 03. März 1948 folgendes Ereignis:*
Im Januar 1948 wurden jüdische US-Bürger beim Versuch ertappt 30 Tonnen Sprengstoff TNT nach Palästina zu verschiffen.
Die amerikanische Justiz in New York zeigte sich gnädig.
Bundesrichter Henry Goddard sprach die Haupt-Angeklagten Morris Schachter und Joseph Seiger frei. Die übrigen Angeklagten wurden schuldig gesprochen, aber auf Bewährung freigelassen.
Richter Goddard meinte dazu, er habe nicht die Auffassung, dass es sich um eine vorsätzliche kriminelle Handlung handeln würde.
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Eine Biografie wie die des erst 24jährigen Angeklagten Joseph Seiger war damals nicht selten: Er war in Palästina geboren, und hatte sich bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als Kriegsfreiwilliger bei den Amerikanern gemeldet. Viele junge Juden hatten sich auch bei der britischen Armee gemeldet, obwohl die britische Mandatsmacht durchaus als unerwünschte Besatzer angesehen wurde.
Dieser Freiwilligendienst war von der politischen Führung des Yishew gern gesehen: Man wußte, dass man damit gut ausgebildete Soldaten bekommen würde; das wäre von Vorteil, sobald es zur militärischen Konfrontation mit den Arabern kommen würde.
Das Kalkül war zutreffend. Die jüdische Seite war aus vielerlei Sicht besser auf den Bürgerkrieg vorbereitet als die arabische Seite.
— Schlesinger
* Keine Übersetzung, sondern Umschreibung des Berichts in englischer Sprache