Der Bauboom in Israel ist ungebrochen. Trotz seit langem steigender Hauspreise übertrifft die Nachfrage bei weitem das Angebot. Das größte Problem ist der Mangel an qualifizierten Fachkräften für den Bau. Allein für das nächste und übernächste Jahr will man 140.000 neue Häuser neu bauen.
Nach dem Rückgang der billigen palästinensischen Arbeitskräfte infolge der erschwerten Pendler-Bedingungen aus der arabischen Westbank (z.B. lange Aufenthalte an den checkpoints, weniger Arbeitserlaubnisse) wurden zunehmend Kräfte aus dem Auslang angeworben, vor allem aus China. Das hat zu Konflikten mit den Gewerkschaften geführt, weil die Ausbeutung dieser Billigkräfte den Lohnbereich für den Bau weiter unter Druck gesetzt hat.
Die derzeit noch rund 25.000 palästinensischen Bauarbeiter sehen sich bald einem weiteren Problem gegenüber.
Ab Ende des Jahres 2010 dürfen sie aufgrund einer gesetzlichen Regelung der Autonomiebehörde keine Arbeit für jüdische Siedlungen in der Westbank oder in Ost-Jerusalem annehmen. Verstöße werden mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder einer Geldbuße bis 14.000 Dollar geahndet. Zwar “wollen” die meisten Palästinenser gar nicht für Siedlungen arbeiten, aber wer keine andere Wahl hat um seine Familie zu ernähren, geht auch diesen Teufelspakt ein.
Würde die systematische Abschottung des Westjordanlandes mehr oder weniger aufgehoben, würden beide Bevölkerungsteile massiv profitieren.
— Schlesinger