Brandbomben gegen Gaza

Brandbomben gegen Gaza
IDF wirft Weissen Phosphor über Gaza ab

Im Gaza-Krieg 2008/09 hat Israel Munition und Waffen eingesetzt, die nach dem Kriegsvölkerrrecht verboten sind, wenn sie der Zivilbevölkerung unverhältnismäßig großen Schaden zufügen. Zum Beispiel Brandbomben mit Weissem Phosphor.

Wir haben wiederholt eine Anfrage u.a. bei der israelischen Botschaft gestellt:

Sehr geehrter Herr Botschafter Zeev,

leider haben wir bislang keine Antwort auf unsere Anfrage vom 05. Januar 2009 erhalten.

Wie man erfährt, möchte Israel eine Untersuchungskommission einsetzen, um zu klären, ob / wie es zum Einsatz von Weissem Phosphor in dicht besiedeltem Gebiet im Gazastreifen gekommen ist.

Mit allem Respekt möchten wir anmerken, dass die Einsetzung einer Kommission zu diesem Zweck eher dazu geeignet ist, den Eindruck einer Verschleierung zu erwecken, als zur Aufklärung beizutragen.

Über eine Antwort wären unsere Leser und wir Ihnen sehr dankbar.

[Grußformel]

Weisser Phosphor gegen Zivilbevölkerung

Was soll von einer israelischen Kommission untersucht werden?

Etwas, wovon die halbe Welt Augenzeuge war? Dass Brandbomben über dicht besiedeltem Gebiet zum Einsatz kamen, die Menschen auf grausamste Art verbrannt haben?

Wie lange benötigt man für so eine Information, wenn man das Geschehen live am Bildschirm verfolgt hat?

Ein Gespräch zwischen Premier- und Verteidigungsminister sollte genügen. Falls der es nicht weiß, fragt er seinen Stabschef. Falls der es nicht weiß – wäre das ein Grund für seine sofortige Entlassung.

Um die Frage nach dem zeitlichen Aufwand zu beantworten: Eine Stunde. Dann muss klar sein, was eingesetzt wurde und wie es eingesetzt wurde.

Es braucht keine Kommission.

Oder nur dann, wenn man etwas vertuschen möchte.

Ärzte aus Gaza: Furchtbare Verbrennungen

Ärzte in Gaza haben die Auswirkungen mit eigenen Augen gesehen.

“Jetzt lässt Israel die Vorwürfe untersuchen” berichtet die Netzzeitung, aber der Vorgang selbst ist gar nichts Neues.

Human Rights Watch berichtet:

Bei den jüngsten Operationen im Gazastreifen haben die israelischen Streitkräfte häufig weißen Phosphor in 155 mm-Artilleriegranaten über besiedelten Gebieten oder in deren Nähe in der Luft explodieren lassen.

Jede dieser Granaten streut 116 brennende Keile aus weißem Phosphor in einem Umkreis von bis zu 125 Metern vom Ort der Detonation entfernt.

Weißer Phosphor entzündet sich durch den Kontakt mit Sauerstoff und brennt bei Temperaturen von bis zu 816 Grad Celsius solange weiter, bis entweder nichts mehr übrig ist oder die Sauerstoffzufuhr unterbunden wird.

Weißer Phosphor führt bei Hautkontakt zu schwersten Verbrennungen.

Den Grund für den Einsatz von Munition wie Weissem Phosphor oder Schrapnel-Munition hat Israel bereits mit ihrer Doktrin von “Furcht und Schrecken” formuliert:

Dahiyeh Doctrine / shock and awe

Die Dahiyeh Doctrine ist die israelische Variante des amerikanischen “shock and awe”.

Übersetzt: “Furcht und Schrecken”.

Ihr Erfinder ist General Eisenkot, der Oberkommandierende des israelischen Nordabschnitts*. Er erklärte, man werde [künftig] jeden Gegner mit “unproportionaler Härte” bekämpfen.

Zu erklären, was das in der Praxis bedeutet bedarf keiner Kommission.

Das versteht selbst der Laie.

Man muß nur nach Gaza schauen.

— Schlesinger

Wer wissen möchte, wie sich brennender Weisser Phosphor auf Menschen auswirkt, kann in einer Suchmaschine in der Rubrik Bilder die Suche “Gaza white phosphorus” eingeben. WARNUNG: Solche Photos werden Sie nicht in Ihrer Tagespresse finden, und die schockierenden Bilder könnten länger haften bleiben als Ihnen lieb ist.

* General Eisenkot ist heute (2018) Generalstabschef der israelischen Armee.

Dieser Beitrag gehört zur Serie Kriegsverbrechen Israels.

Photo: screenshot Ramattan TV

Leseempfehlungen:

“Das Feuer fraß sich in meinem Körper” (taz)

“Israel: Einsatz von weißem Phosphor eindeutig Kriegsverbrechen” (HRW)

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