Die israelische Firma SODA-Stream setzt die Regierung in Jerusalem unter Druck.
Wirtschaftsminister Naftali Bennett setzt SODA unter Druck. Oder versucht es.
Beide Seiten handeln aus ganz unterschiedlichen Interessen.
SODA, berühmt für ihre Wasser-Sprudelgeräte, und berüchtigt für ihre Produktion in der von Israel besetzten arabischen Westbank, verlangt von Wirtschaftsminister Bennett, endlich die vielen Millionen an Subventionen herauszugeben, die er versprochen hat.
Offenbar hatte die Regierung rund 36 Millionen Euro Subventionen zugesagt, wenn SODA den neuen Standort Lehavim wie angekündigt aufbaut. Dort, in einer Industriezone der Wüste Negev, sollten 2000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Grundsätzlich hat die israelische Regierung großes Interesse an einem weiteren Ausbau der Industrie und der zugehörigen Infrastruktur in der besetzten Westbank. Das sagt die Regierung natürlich offiziell nicht so.
Aber genau aus diesem Grund kam SODA in seinen Aufbaujahren in den Genuß von “vielen zehn Millionen Schekel” stattlicher Unterstützung.
Wenn SODA nun ein weiteres Werk außerhalb der Westbank plant – es gibt bereits eine Anlage bei Ashkelon -, dann muss es sich aus Sicht der Regierung lohnen: Das Kriterium lautet “Schaffung von Arbeitsplätzen”. SODA will aber statt der angekündigten 2000 neuen Arbeitsplätze erst einmal nur 125 schaffen. Das staatliche Geld soll trotzdem fliessen.
Jerusalem hat wenig in der Hand, um SODA zu beeindrucken. Längst ist das Unternehmen mit 20 Standorten weltweit vertreten. Da kommt es auf die Gelder aus Jerusalem nicht zwingend an.
Nachdem das Unternehmen wegen seines Standorts in der Westbank schon lange kritisiert wird, kam erst jüngst wieder eine Welle der Empörung hoch. Die Sozial-Organisation OXFAM hat ihre Zusammenarbeit mit Schauspielerin Scarlett Johansson aufgekündigt, weil sie eine groß aufgezogene Werbung für SODA machte. Solche Negativ-Schlagzeilen braucht Soda nicht.
Da trennt man sich lieber von altem Ballast. Subventionen sind gut, ungestörtes Wachstum bei gutem Renommee ist besser.
Das wird Minister Bennett nicht schmecken, und doch wird ihm nichts anderes übrig bleiben, als in den sauren Apfel zu beissen. Er kann froh sein, wenn SODA nocht eine Weile in der Westbank bleibt. Aber den Verbleib, so viel darf man annehmen, wird sich SODA gut bezahlen lassen.
Heute schon gesprudelt?
— Schlesinger
Update: Offenbar hat der Aktienkurs von SodaStream nennenswert nachgegeben.
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