Alt, abgedroschen und öde: Diese ewigen Versuche Israels, Palästinenser als das Böse schlechthin zu zeichnen.
Arafat ist Hitler!
Ministerpräsident Menachem Begin hatte seinem damaligen Verteidigungsminister Ariel Scharon das OK für den Einmarsch in den Libanon gegeben. Das war 1982. Die Amerikaner waren zuvor über eine begrenzte Strafaktion informiert worden. Sie hatten nichts dagegen einzuwenden. Scharon aber hatte von Anfang an mehr im Sinn, und ließ seine Panzer bis nach Beirut rollen. US Präsident Ronald Reagan war stinksauer und forderte eine Erklärung.
Menachem Begin schickte Reagan einen Brief. Die zentrale Stelle: Er, Begin, würde Arafat aus dessen Beiruter Bunker jagen, und das wäre so, als würde man nachträglich Hitler aus dessen Berliner Bunker jagen.
Ein klarer Fall für den Psychologen.
IS = Hamas
Neulich verkündet Ministerpräsident Netanjahu, dass die Mörder und Vergewaltiger der IS im Grunde dasselbe sind wie Hamas:
Die Führer der Welt verstehen offenbar nicht, dass IS und Hamas Zweige vom selben giftigen Baume sind.
Natürlich hat Netanjahu nicht versäumt den “Beweis” dafür zu liefern. Hamas hat im Laufe der Zeit genügend Kraftsprüche in die Welt gesetzt, um das Schlimmste annehmen zu können. Netanjahu & Co. müssen natürlich ignorieren, dass sich Hamas in der Gesellschaft etabliert hat; ganz in der Schule der ägyptischen Muslimbruderschaft hat sich Hamas jahrzehntelang religiös, sozial und politisch engagiert. Das mag zwar nicht im Interesse Israels sein, aber unterscheidet Hamas objektiv doch meilenweit vom “Islamischen Staat” IS.
Glaube auch niemand, der von aller Welt zurecht als gemäßigt angesehene Palästinenserpräsident Machmoud Abbas sei in Wirklichkeit gemäßigt.
Darüber hat Außenminister Avigdor Lieberman aufgeklärt.
Mahmoud Abbas: antisemitischer Holocaust-Leugner
Vergangene Woche hat die Jerusalemer Polizei wie so oft eine Zugangssperre über die Al Aqsa Moschee verhängt: Nur Personen über 50 hatten Zugang. Wie so oft gab es deswegen Tumulte, und im arabischen Ost-Jerusalem sind Jugendliche mit der Polizei aneinander geraten. Mahmoud Abbas hat dazu ein paar Worte gesagt. Nichts Revolutionäres. Die Moschee dürfe nicht von radikalen jüdischen Siedlern entweiht werden, oder: Jerusalem müsse Hauptstadt eines künftigen palästinensischen Staates werden. Gemeint war der Osten der Stadt. Für den ehemaligen moldavischen Türsteher Avigdor Lieberman ist das Beweis genug, Abbas als Extremisten der übelsten Sorte zu entlarven:
Abu Mazen [Mahmoud Abbas] ist dabei die Region zu entzünden, und er benutzt dafür den denkbar heikelsten Ort: die Al Aqsa Moschee.
Lieberman hält Abbas außerdem für einen Antisemiten, der den Holocaust leugnet. Was kümmert Lieberman, dass Abbas offiziell erklärt hat:
Der Holocaust ist […] das abscheulichste Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das sich in der in der Neuzeit ereignet hat.
Hektar um Hektar, Ziege um Ziege
Die Erklärung für diese Methode ist simpel. Wären die Parteien und Politiker der Palästinenser keine Antisemiten und Holocaustleugner und Terroristen, wäre man gezwungen mit ihnen wirklich zu verhandeln, und könnte nicht seit rund einem Vierteljahrhundert* nur so tun als ob.
In Wahrheit geht es Israel um das Prinzip “Hektar um Hektar, Ziege um Ziege”, wie es der ehemalige Ministerpräsident Levi Eshkol formulierte: Sich den palästinensischen Besitz Stück für Stück unter den Nagel reißen.
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* 1991: Madrider Verhandlungen, anschließend der sogenannte Oslo-Friedensprozess