Khaled Meshal
Sein dritte Geburt sei das, meinte Khaled Meshal, Chef des Politbüros der Hamas, als er vor einigen Tagen nach Gaza zurück kehrte.
Jahrzehnte verbrachte Meschal im Exil. Dort versuchte ihn der israelische Geheimdienst zu vergiften. Die tölperlhafte Aktion misslang. Meshal überlebte. Das bezeichnet er als seine zweite Geburt.
Und nun, anlässlich der Feiern zum 25jährigen Bestehen der Hamas, ist seine Einreise nach Gaza die dritte Geburt.
Wie es sich gehört für einen populären politischen Führer – zumal in einer konfliktreichen Lage – hat Meshal viel Emotionales gesagt.
Hamas will ganz Palästina
Und daran erinnert, für was die Hamas steht: Für die Rückgewinnung Palästinas für die Palästinenser. In den Worten Meshals:
Today is Gaza.
Tomorrow will be Ramallah and after that Jerusalem, then Haifa and Jaffa
[in order to]
free the land of Palestine inch by inch
Wer noch nie etwas auf die Friedenswilligkeit oder Verhandlungsbereitschaft der Hamas gab wird sagen ‘seht, wie kompromisslos und aggressiv ihre Führung spricht‘.
Wer der Meinung ist arabische Führer müssen immer pointierter auftreten als man es von Politikern aus dem Westen oder aus Fernost kennt, wird es nicht ganz so dramatisch sehen, weil dabei auch mitschwingt, solche Reden würden nur “der Straße zuliebe” gehalten. In Wirklichkeit sei auch ein Meschal pragmatischer. Kann stimmen, ist aber in jedem Fall brandgefährlich, weil es zu einem Selbstläufer wird. Das konnte man sehen an Gamal abd el Nasser, der zwar in Wirklichkeit gemäßigter war, als viele Beobachter annahmen, der sich aber 1967 durch den Druck der der Straße und seinee Militärs zusehends radikaler gab, bis er nicht mehr zurück konnte.
Letztlich kommt es nur auf die Taten an. Auf beiden Seiten.
Hamas und die anderen radikalen Gruppierungen in Gaza setzen nach wie vor auf Gewalt und Militanz, um die israelische Besatzung zu beenden.
Israel nur diplomatischer als Hamas
Israel spricht zwar viel über Friedensliebe und Verhandlungsbereitschaft, fährt aber in der Westbank unbeirrt in ihrem Siedlungsbau fort und lässt Palästinenser durch ihre Siedler derart malträtieren, dass selbst ein israelischer General von Terrorismus spricht.
Letztlich scheint es Israel um genau dasselbe zu gehen wie Hamas-Führer Meshal.
Der frühere Ministerpräsident Levi Eshkol hatte für die Inbesitznahme ganz Palästinas eine ähnlich prägnante Formulierung:
Ziege um Ziege, Hektar um Hektar
Eine Kassam-Rakete, die in die Negev fällt, richtet meistens nur psychologischen Schaden an.* Jeder von jüdischen Siedlern niedergebrannte Olivenhain, jeder vom israelischen Militär zugeschüttete Brunnen zerstört eine Familie. Das wird auch nicht durch “zivilisiertes”, “gemäßigtes” Auftreten israelischer Politiker geheilt.
Schaut auf die Taten. Der Rest ist Gerede.
— Schlesinger
* Das soll keine Verharmlosung sein: As of November 2012, over 2,256 rockets had been launched at Israel from Gaza since January 2012 […] As of November 19, over 252 Israelis have been injured in rocket attacks since the start of the operation … several were killed
Bild: Zeichnung David Roberts, 1830 (gemeinfrei)
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