Die Hizbollah wird einen schweren Preis dafür bezahlen, dass sie auf ägyptischem Boden Anschläge auf touristische Ziele geplant haben soll, die vor allem von Israelis besucht werden, berichtet heute die ägyptische Tageszeitung Al-Ahram unter Berufung auf einen hohen ägyptischen Regierungsvertreter.
Dies könne durch eine ganze Reihe von Maßnahmen erfolgen, so der Offizielle.
Der Hintergrund: Offenbar wollte die Hizbollah in Ägypten eine Zelle bilden, um auch von dort aus gegen Israel operieren zu können:
“Die Hisbollah hat es auf unser Land abgesehen!” – so oder so ähnlich titeln seit einigen Tagen die ägyptischen Tageszeitungen.
Es scheint eine regelrechte Hetzjagd auf die libanesische Organisation ausgebrochen zu sein. Aktueller Anlass der Krise: Im Sinai nahmen die ägyptischen Sicherheitsbehörden über zwei Dutzend mutmaßliche Hisbollah-Aktivisten fest.
Ihnen wird vorgeworfen, in der an Israel angrenzenden und von israelischen Touristen frequentierten Halbinsel Terroranschläge geplant zu haben. […] Inzwischen hat auch Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah die Aktivitäten seiner Organisation im Sinai bestätigt.
Sollte Nasrallah tatsächlich so weit gegangen sein, in Ägypten aktiv werden zu wollen, wäre dies ein reichlich kurzsichtiges und dummes Unterfangen gewesen. Ägypten war noch nie dafür bekannt, mit innenpolitischen Oppositionsgruppen liberal zu verfahren, zumal dann nicht, wenn sie wie die Hizbollah gute Beziehungen zum persischen Iran pflegen. Das Verhältnis zwischen Ägypten und dem Iran ist seit einiger Zeit angespannt.
Vor allem muss Nasrallah allzu deutlich vor Augen stehen, dass er Ägypten wegen dessen Passivität im Gazakrieg heftig kritisiert hat. Alleine dafür wartet Mubarak auf eine Gelegenheit, es dem Schiitenführer zurück zu zahlen.
Jordanien veruteilt Hamas-Aktivisten
In Amman wurden drei militante Anhänger der Hamas zu je fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Sie wurden schuldig gesprochen, die israelische Botschaft sowie Grenzanlagen zu Israel ausgespäht zu haben.
Jordanien hatte sich in der Vergangenheit eher als Mittler bei Gefangenenaustausche zwischen Jerusalem und der Hamas eingesetzt. Das prominenteste Beispiel dürfte der damalige Hamas-Führer, der greise Scheich Yassin gewesen sein, der nach Intervention durch König Hussein von Jordanien seitens Israel auf freien Fuß gesetzt wurde.
Die Zusammenschau beider Vorfälle könnte darauf hindeuten, dass seitens der arabischen Staaten, die den USA nahe stehen, mehr Druck auf den Iran ausgeübt werden soll, um auf die Annäherungsangebote Obamas positiver einzugehen, als dies zuletzt der Fall war.
— Schlesinger