Der Iran wird Israel auslöschen.
Dieser Satz wird – in Variationen – seit einigen Jahren Irans Präsident Ahmadinejad zugeschrieben.
Stimmt er?
Eher nicht.
Ohne auf die kleinteilige Auseinandersetzung einzugehen, die hierzulande sogar die Bundeszentrale für Politische Bildung gezwungen hat, diesen vermeintlichen Satz Ahmadinejads zurück zu nehmen, kann man auf den britischen GUARDIAN verweisen, der sich ebenfalls der Sache angenommen hat:
A more literal translation of the statement he made in 2005,
at The World without Zionism conference in Tehran, is“the regime occupying Jerusalem must vanish from the page of time“.
Das klingt doch ganz anders: Das “zionistische Regime, das in Jerusalem an der Macht ist, muss beseitigt werden.”
Wären die Machthaber Irans ähnlich antisemitisch wie Hitler – wie oft wird dieser ahistorische Vergleich strapaziert – würden sie sich die Juden im Land vornehmen, nicht wahr? Weit gefehlt.
Die jüdischen Bürger Irans wollen im Land bleiben und fanden es peinlich, mit Geldprämien motiviert zu werden nach Israel auszuwandern.
Die letzte jüdische Auswanderung aus Iran erfolgte direkt nach der islamischen Revolution von 1979. Damals wanderten 70 Prozent der iranischen Juden nicht nach Eretz Israel aus, sondern nach … Amerika.
Ist der Iran deshalb harmlos? Nein. Ebenso wenig wie Israel.
— Schlesinger