Das Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Inter Mailand, um das vorwegzunehmen, ist hier in Israel eine große Sache.
Im Fernsehen wird das Ereignis wie bei uns mit großem zeitlichen Vorlauf aufbereitet. Man hört Louis van Gaal im deutschen Interview, unterlegt mit hebräisch, und bekommt zum zehnten mal die letzten Klasse-Tore von Robben und Olic präsentiert, alles untermalt mit abwechselnd pompöser und rockiger Musik.
Gerade berichtet ein Reporter aus dem Umkleideraum und erklärt anhand von Großaufnahmen der Trikots das deutsche Team. Ist irgendwie schön, im israelischen Fernsehen mit bedeutungsschwangerer Geste Namen deutscher Fußballer wie Schweinsteiger oder Müller zu hören. Ist wohl nicht ganz neu, aber das zum ersten mal vor Ort zu sehen, ist schon beeindruckend.
Einen Steinwurf entfernt hier am Strand von Tel Aviv ist vom Sponsor Heineken ein größeres Areal fürs public viewing eingerichtet. Während solche Anlässe bei uns durch ein paar Mann Security betreut werden, sind es hier geschätzte 20 Mann Polizei plus eine größere Zahl Security einer Privatfirma. Eigentlich wollte ich jetzt dort sein, aber seit drei Stunden frischt es auf und es geht ein sehr strammer Wind vom Meer her.
Wie bei uns gibt es auch im israelischen Fernsehen reichlich Werbeunterbrechung. Aber die israelischen Spots sind wesentlich unterhaltsamer und witziger als die deutschen – vielleicht vergleichbar mit den britischen. Obwohl ich kein Ivrith kann habe ich mich gerade schlapp gelacht bei einem Werbespot eines Telekom-Anbieters, der offenbar keinerlei Respekt vor Religion hat: Mafia-ähnliche Rapper-Typen wollen von einem wie üblich in schwarz und mit Hut gekleideten Orthodoxen wissen, warum er den falschen Anbieter hat. Der gibt sich störrisch. Die beiden Muskelmänner lassen den Rabbi schließlich kopfüber vom Balkon hängen und setzen ihm weiter zu. Der gibt reumütig zu, den falschen Anbieter gewählt zu haben. Der eine Gauner raunt dem anderen gut gelaunt etwas in derArt wie “Geht doch” zu, und beide lassen den Armen nach unten sausen…. Ach, so einen Spot würde ich mir bei uns wünschen mit Erzbischof Mixa oder Papst Benedikt.
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Ein arabischer Angriff – nur künstlich
Ein paar Schritte weiter folgt die Kunst-Attacke (“art attack”).* In einer alten Lagerhalle, die sich aufgrund der hohen Wände, Decken und Lichtverhältnisse dank Oberlicht bestens für eine Ausstellung eignet, zeigen 41 palästinensische Künstler aus Israel**, der Westbank und Jordanien einen Ausschnitt ihrer Werke: Bilder, Photomontagen, Grafiken und Skulpturen.
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