Unser Stellenangebot
- Premierminister in Israel
Wir bieten
- Gute Bezahlung
- Spesen (Viel Spesen! Für Sie und Ihre Frau)
- Macht (Sie dürfen zum Beispiel liberale, schwarze US-Präsidenten in aller Öffentlichkeit brüskieren, ohne Nachteile befürchten zu müssen)
- einen eigenen Geheimdienst, der Ihnen für Bespitzelung auch der eigenen Leute zur Verfügung steht
- Immunität des Amtes (Nützlich, wenn Ihnen neidische Gegner vier lächerliche Korruptionsvorwürfe machen)
- dankbares Wahlvolk
- in die Bedeutungslosigkeit versunkene: Intellektuelle, links-Liberale, Pazifisten
Ihre Qualifikation
- Abschluß an einer Universität, an der Sie gelernt haben wie “Elite” geht
- blanker Zynismus
- offen für Bestechlichkeit
- gleichgültig gegenüber sozial Schwächeren
- Vorliebe für militärische Präventivschläge
- Vorname Benjamin
Stellen Sie sich dieses tolle Gefühl vor: Sie sind Chef eines Ladens, der Probleme hat. Nein: Der wirklich viele Probleme hat. Aber: Sie schaffen es, keines dieser Probleme lösen zu müssen.
Warum? Weil Sie alle Beteiligten dazu bringen, den Blick auf andere Dinge zu lenken.
So ein Gefühl kannte zum Beispiel George W. Bush. Er wußte, das er nicht der Klügste war. Aber er wußte auch, dass viele andere noch weniger klug waren. Vor 9/11 war Bush ein Looser. Mit 9/11 war er der Anti-Terror-Held. Auch wenn er diesen Terror erst anstacheln mußte. Plötzlich hatte Amerika keine lahme Ente als Präsidenten, sondern einen waschechten Warlord. Deshalb hatte Bush immer dieses selbstzufriedene, süffisante Lächeln.
Ohne die Palästinenser, ohne den Iran wäre Benjamin Netanjahu nur ein unbedeutender Hinterbänkler. Da aber Netanjahu die richtige Portion Menschen- und Weltverachtung ebenso mitbringt wie Kälte, Machtbessenheit und Zynismus, fällt es ihm leicht die wirklichen Probleme zu ignorieren. Netanjahu muss einfach nur reden, immer wieder und wieder schwätzen von Terror, von Krieg und vom drohenden neuen Holocaust; durch dieses ständige Beschwören aller Schreckensszenarien versetzt er die Masse seiner Mitmenschen in Furcht und Schrecken. Da er gleichzeitig derjenige ist, der kraft Amtes eine gehörige Portion Furcht und Schrecken über seine Nachbarn bringen kann und das auch tut, ist das Ganze nur eine kleine selbsterfüllende Prophezeiung (Im Kleinen funktioniert das auch bei uns, siehe Seehofer & Co.).
Nahost-Friedensprozeß liegt seit 15 Jahren auf Eis
Netanjahu profitiert noch heute von dem Schachzug, den sein ehemaliger Parteigänger und frühere Ministerpräsident Ariel Scharon getan hat. Scharon hat der Welt vorgegaukelt Frieden zu machen, indem er großzügig die israelische Armee aus Gaza abgezogen hat.
Dabei war alles nur ein Ablenkungsmanöver, wie Scharaons Berater Dov Weisglas stolz dargelegt hat. Der brillante Taktiker Scharon hatte einen Bauern geopfert, um die Dame zu retten. Der Bauer war Gaza, die Dame war und ist das Westjordanland, also dasjenige arabische Land, das jüdische Siedler als “ihr” biblisches Judäa und Samaria Stück für Stück in Besitz nehmen und dabei von der israelischen Armee geschützt werden.
Netanjahu denkt nicht daran das Westjordanland aus dem Griff der israelischen Besatzung zu entlassen, und er denkt nicht daran, den eisernen Griff um Gaza zu lockern.
Natürlich wehren sich die Palästinenser. Und das ist gut so. Gut für Netanjahu, dem nichts mehr entgegenkommt als möglichst regelmäßige palästinensische Gewaltausbrüche.
Mossad-Chef: Israel erzeugt seine Bedrohungen selbst
Dass der Friedensprozeß aus Sicht der israelischen Regierung auf Eis liegen bleiben soll, und dass Netanjahu nichts daran ändern will ist keine üble Nachrede, sondern wird von vielen Seiten bestätigt.
Jüngst hat sich Tamir Pardo, immerhin der ehemalige Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, so geäußert:
Israel hat sich entschieden, sich nicht zu entscheiden, in der Hoffnung, dass sich der Konflikt [mit den Palästinensern] auflösen wird – vielleicht werden die Araber verschwinden, vielleicht wird ein kosmisches Wunder geschehen.
Eines Tages werden wir ein binationaler Staat werden, weil es unmöglich sein wird, den gordischen Knoten zwischen den beiden Völkern zu lösen.
So kann man nicht vorgehen. Israel hat eine existenzielle Bedrohung, sie lebt mit einer tickenden Zeitbombe.
Wir haben uns entschieden, unseren Kopf in den Sand zu stecken und eine Vielzahl äußerer Bedrohungen zu erzeugen.
Eine fast identische Anzahl von Juden und Muslimen lebt zwischen dem Meer und dem Jordan. Die nichtjüdischen Einwohner von Judäa und Samaria leben unter Besatzung. Das ist Israels Definition, nicht meine. Das Gesetz in diesem Gebiet ist, wie wir es gemacht haben, ein militärisches Justizsystem, das der Autorität der israelischen Streitkräfte unterliegt.
Israel ist für die humanitäre Situation [in Gaza] verantwortlich, und dies ist der Ort mit dem größten Problem in der heutigen Welt.
Israel muss sich mit der demografischen Realität auseinandersetzen und entscheiden, welcher Staat wir sein wollen. Das Leben mit alternativen Fakten birgt für die zionistische Vision eine Katastrophe.
Der Schlüssel zur Rettung des Staates erfordert mutige Führung.
Ja: Schenkt Netanjahu Mut!
Aber dann: Es brächte rein gar nichts, weil Leute wie Netanjahu, Trump, Putin, Erdogan etc.pp. doch nie für ihr Land, sondern immer nur für sich selbst handeln.
Also: Schenkt Ihnen Rechtschaffenheit.
Besser noch: Jagt sie zum Teufel.
— Schlesinger
Photo: publicresourceorg (Flickr CC Lizenz)