Die leisen Töne hört man nicht, wenn das Kriegsgeschrei laut ist.
Vielleicht ermöglicht die Ruhe nach dem gerade beendeten 50-Tage-Krieg, mehr auf die Stimmen der Versöhnung als auf die Stimmen des Streits zu hören.
In wenigen Tagen startet in Jerusalem zum vierten mal das Manufim Festival (25.09.-03.11). Das Festival wurde 2008 von den Artists Studios in Talpiot als künsterlische Grassroot-Veranstaltung gegründet. Lee He Shulov und Rinat Edelstein sind die beiden jungen Organisatoren.
Sie können dieses Jahr mit 10.000 Besuchern rechnen, die die Werke von 250 teilnehmenden Künstler sehen oder hören wollen. Neu in diesem Jahr ist die “Mockumenta“, ein Filmfestival im Festival.
Die beiden Veranstalter haben auch palästinensische Künstler eingeladen. In der Regel erhalten sie Absagen. Das Festival wird neben privaten und kommerziellen Sponsoren auch von der Stadt gefördert. Damit würden sich die palästinensischen Künstler vom Besatzer subventionieren lassen. Das wollen sie nicht. Dabei richtet sich Manufim an alle Künstler der Stadt, sagt Shulov:
Das Manufim Festival will alle Künstler der Stadt fördern, die hier leben und arbeiten.
Immerhin konnte man einige palästinensische Musiker gewinnen, an einem gemeinsamen Auftritt am Damaskustor teilzunehmen.
Direkt nach dem Waffenstillstand im August hat Itay Mautner einen ähnlichen Brückenschlag unternommen. Bei dem seit längerem geplanten Sacred Musiv Festival traten Musiker aus Israel und arabischen Ländern auf. Mautner dazu:
Mit dem Sacred Music Festival wollten wir einen Heilungsprozess in Gang bringen. Jerusalem sollte fünf Tage lang eine offene Stadt für Menschen aus aller Welt sein – egal ob Moslems, Christen oder Juden.
Und tatsächlich kamen dort ganz unterschiedliche Künstler zusammen – zum Beispiel das muslimische Orchester Chabab Al Andalous aus Marokko und der jüdische Sänger Rabbi Haim Louk. Hunderte Besucher, Moslems und Juden, waren bei dem gemeinsamen Auftritt dabei. Es war ein großer Erfolg!
Vor ein paar Tagen ließ Mautner in ganz Jerusalem Poster aufhängen, auf denen Israelis und Palästinenser zu sehen sind.
Untertitel: “We are here”.
Würde die Politik dieses Motto nur akzeptieren.