Die amerikanisch-jüdische Schauspielerin Natalie Portman will nicht als Unterstützerin von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu gelten.
Eigentlich sollte Portman in Israel den Genesis-Preis entgegen nehmen. Der mit 1 Million Dollar dotierte Preis wird seit 2014 an Menschen verliehen, die “durch ihre Hingabe an die jüdische Gemeinschaft und an jüdische Werte andere Menschen inspirieren.”
Offenbar war Portman zuviel, was sie die letzten Wochen über Gaza gehört hat. Dort sind bei palästinensischen Protesten gegen die israelische Besatzung Dutzende Araber erschossen und Tausende verletzt worden. Dafür scheint Portman Premierminister Netanjahu verantwortlich zu machen.
Ich habe mich entschieden [bei der Preisverleihung] nicht dabei zu sein, weil ich nicht als Unterstützerin von Benjamin Netanjahu erscheinen wollte, der eine Rede bei der Zeremonie halten sollte.
Wie viele Israelis und Juden auf der ganzen Welt kann ich der Führung in Israel kritisch gegenüberstehen, ohne die gesamte Nation boykottieren zu wollen.
Israel wurde vor genau 70 Jahren als Zufluchtsort für Flüchtlinge aus dem Holocaust gegründet.
Aber die Misshandlung derer, die unter den heutigen Gräueltaten leiden, entspricht einfach nicht meinen jüdischen Werten. Weil mir Israel am Herzen liegt, muss ich gegen Gewalt, Korruption, Ungleichheit und Machtmissbrauch stehen.
Die üblichen Verdächtigen am mittlerweile recht breiten rechten Spektrum Israels sind von Portmans Haltung nicht amüsiert.
Kultusministerin Regev meinte, Portman sei “wie eine reife Frucht in die Hände der Boykott-Befürworter Israels gefallen”.
Innenminister Deri hat sich dafür ausgesprochen Portmann die israelische Staatsbürgerschaft zu entziehen.
Wer diese Rechten gegen sich hat, scheint etwas richtig gemacht zu haben.
Chapeau, Ms. Portman !
— Schlesinger
Photo: B’Tselem