Im Laufe der jahrzehntelangen israelischen Besatzung des arabischen Westjordanlandes wurden Tausende Palästinenser getötet. Viel mehr wurden verwundet oder verstümmelt.
Kürzlich wurde ein 16jähriger palästinensischer Junge erschossen.
Als Israel im Mai einen weiteren Krieg gegen Gaza führte gab es im Westjordanland zahlreiche Demonstrationen.
Am 18. Mai versammelte sich eine Gruppe palästinensischer Jugendlicher in der Nähe des israelischen Grenzzauns nahe der Ortschaft Bi’ilin um zu demonstrieren. Wie immer würden sie Steine werfen gegen die weit jenseits des Zauns stehenden Soldaten.
Doch als sich die Gruppe dem Grenzzaun näherte, kamen zwei israelische Soldaten aus einem näher gelegenen getarnten Unterstand, die sofort das Feuer eröffneten.
Augenzeugenberichten zufolge waren die Jugendlichen zu diesem Zeitpunkt viel zu weit entfernt, um den Soldaten irgendwie gefährlich werden zu können. Die Rede ist von wenigstens 30 Meter.
Die Soldaten feuerten vorschriftswidrig mit echter Munition statt mit Gummigeschossen.
Der 16-jährige Islam Dar Nasser war bereits am Weglaufen, als ihn eine Kugel in den Hinterkopf traf.
Er war sofort tot.
“Lasst sie nicht davonkommen”
Diese heimtückische Ermordung darf einen nicht wundern.
Die israelische Armee nimmt es in den besetzten Gebieten nicht sehr genau mit den Vorschriften, auch wenn sie das unablässig behauptet.
Kommt es bei den Auseinandersetzungen mit Palästinensern zu Übergriffen bis hin zu Tötungen interessiert das in Israel niemand.
Vor kurzem ist der in Israel sehr populäre Fernsehjournalist Roni Daniel gestorben. Daniel war sehr beliebt, und die Trauer über seinen Tod groß. Er hatte viel über den Konflikt mit den Palästinensern berichtet und dabei mit sanftem Ton ein hartes Vorgehen gefordert. Die Armee hat er stets in Schutz genommen.
Über palästinensische Steinewerfer sagte Roni Daniel einmal:
Es kann nicht sein, dass ein Teenager der Steine auf unsere Soldaten wirft nach dem Vorfall noch laufen kann.
Mit dieser Einstellung versehen viele israelische Soldaten ihren Dienst und begehen dabei immer wieder ein Kriegsverbrechen.
— Schlesinger
Photo: privat, via Haaretz