Die israelische Armee verwendet Palästinenser als menschliche Schutzschilde, wenn sie nächtliche Hausdurchsuchungen im besetzten Westjordanland macht.
In vielen Fällen geht es dabei nicht um Festnahmen von Personen, denen konkrete Verfehlungen vorgeworfen werden. Es geht meist um
Psychologische Kriegführung
Hausdurchsuchungen werden vorzugsweise nachts oder frühmorgens gemacht. Damit hat die israelische Besatzungsarmee einen Überraschungseffekt und erhöht den psychologischen Druck für die Betroffenen.
Die Durchsuchungen erfolgen nach einer “standard operation procedure”.
Das zu durchsuchende Haus wird umstellt. In heiklen Fällen werden Warnschüsse abgegeben oder Blend- beziehungsweise Schallgranaten geworfen.
Dann wird ein Nachbar als menschlicher Schutzschild geholt. Das kann ein Alter sein, eine Frau oder ein Kind. Dieser Nachbar wird gezwungen in das Haus zu gehen, um bestenfalls die gesuchten Personen nach draussen zu holen.
Außerdem muss der Nachbar alle Fenster und Türen öffnen sowie alle Lichter im Haus anmachen.
Natürlich erfolgt das stets gegen den Willen dieser “lebenden Schutzschilde”. Denn damit ist nicht nur eine pysische Gefahr verbunden, sondern auch die Zumutung als Kollaborateur der israelischen Armee dazustehen.
Menschliche Schutzschilde illegal
Der Oberste israelische Gerichtshof hat dieses Verfahren für illegal erklärt und untersagt.
Das kümmert die “moralischste Armee der Welt” nicht. Um der Illegalität zu entgehen, verwendet sie für das Vorgehen einfach neue Begriffe.
Einmal heißt es “Nachbarschafts-Prozedur”, das andere mal “Cousin-Verfahren”. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Hier die Aussage eines ehemaligen Soldaten einer israelischen Fallschirmjägereinheit, der dutzendfach an solchen Aktionen teilgenommen hat:
Der Kommandeur des Soldaten meint er wisse dass solche lebenden Schutzschilde illegal sind. Seine Verantwortung sei die eigenen Soldaten zu schützen.
Daher nehme er den Rechtsbruch in Kauf.
— Schlesinger
Basisartikel: 972mag
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Photo: screenshot Video Breaking the Silence