Interessantes fördert eine israelische Studie zutage, die in den Jahren 1991, 1999 und 2009 durchgeführt, aber erst jetzt veröffentlicht wurde.
Demnach meinen laut der Erhebung von 2009 67 Prozent der Israelis, sie seien das (von Gott) auserwählte Volk.
Gottesglaube & Bibellektüre
Dabei gaben 80 % an, an Gott zu glauben.
85 % meinten religiöse Feiertage seien “wichtig” oder “sehr wichtig”.
Beeindruckende neunzig Prozent sind der Auffassung, die Einhaltung der religiösen Traditionen sei “wichtig” oder “sehr wichtig”.
Über zwei Drittel gab an, die Lektüre der Thora sei “wichtig” oder “sehr wichtig”.
Dieser für manche unerwartet hohe Wertschätzung religiöser Tradition steht offenbar ein Mißtrauen gegenüber, demzufolge man seinen Mitmenschen nicht zutraut, diese ethische Einstellung auch in die Praxis umzusetzen, denn der Frage, ob sich die Leute heutzutage “fast nur noch um sich selbst kümmern” würden stimmten 85 Prozent zu.
Sozial sein, viel Geld verdienen
Befragt nach den wichtigen oder sehr wichtigen Leitgedanken fürs Leben gaben 96 Prozent an: “soziale Gerechtigkeit erreichen”, gleichzeitig gaben 70 Prozent an: “eine Menge Geld machen”.
Der demokratische Staat ist nicht unwichtig
Zum Verhältnis Staat – Religion waren 44 Prozent der Auffassung, dass die staatlichen Regeln stets Vorrang haben sollten, demgegenüber insgesamt 56 Prozent die Meinung vertraten, mal könnten die staatlichen Regeln greifen, mal die religiösen (36%), oder die religiösen Regeln sollten immer Vorrang geniessen (20%).
Lange Zeit war man im Westen der Meinung Israel sei eine zutiefst säkulare, gewissermaßen europäische Nation, die sich mit den Orthodoxen eine traditionelle Patina gibt.
Die befremdlichen Ereignisse der letzten Jahre, die zuletzt in einigen hässlichen Vorkommnissen gipfelten (Ultraorthodoxe beschimpften und bespuckten Frauen und kleine Mädchen, weil sie zu weltlich gekleidet waren u.a.m.*), so wird spätestens jetzt deutlich, waren weniger Ausnahmen als der Ausweis eines anhaltenden Trends. Sicher, Gottesglaube und Festhalten an religiösen Traditionen muss keineswegs einhergehen mit fundamentalistischen Haltungen. Doch scheint es so zu sein, dass auch dieser Anteil zunimmt.
Der Taxifahrer jedenfalls, der mich Mai vergangen Jahres von Tel Aviv nach Jerusalem fuhr, schaute mich auf meine Frage “What represents the real Israel: Tel Aviv or Jerusalem” ein wenig verständnislos an, als wollte er sagen wie kann man nur so eine Frage stellen, um nachdrücklich zu antworten mit “Jerusalem of course!”
Natürlich.
— Schlesinger
Grafik: Israel Democracy Institute’s Guttman Center for Surveys / Avi Chai Foundation (übers. T.A.B.)
Ultra-Orthodox men and boys from the most stringent sects have hurled rocks and eggs at the police and journalists, shouting “Nazis” at the security forces and assailing female reporters with epithets like “shikse,” a derogatory Yiddish term for a non-Jewish woman or girl, and “whore.”…Religious extremism is hardly new to Israel, but the Sicarii and their bullying ilk push with a bold vigor that has yet to be fully explained. Certainly, Israel’s coalition politics have allowed the ultra-Orthodox parties to wield disproportionate power beyond the roughly 10 percent of the population they currently represent.
The ultra-Orthodox community’s rapidly increasing numbers — thanks to extraordinarily high birthrates — may also have emboldened the hard core, as may have their insular neighborhoods. And their leadership appears to lack moderating brakes.
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