Ein gutes Kind wird Soldat.
Ein besseres Kind geht zu einer Eliteeinheit.
So kann man die politische Leitidee zusammen fassen, wenn es um die schulische Erziehung in Israel geht.
Erziehungsminister Gideon Saar stellte kürzlich fest:
Service in the IDF is not only an obligation but a privilege and a social value.
The connection between the school system and the IDF will become stronger in the context of the program that I initiated.
Sein Programm zielt darauf ab, das Schulsystem in Israel noch stärker als bisher als Vorschule der Armee zu nutzen. Das Punktesystem für Schulen beinhaltet nun auch, wie viele Schüler sich bereits zu Schulzeiten zum Dienst melden und wie viele sich freiwillig in Kampfeinheiten melden. Der Militärdienst in Israel ist zwar obligatorisch, aber die Rekruten können ohne Anspruch auf Umsetzung angeben, zu welchem Truppenteil sie möchten.
In Gemeinschaftskunde wird den Schülern – teils schon im Kindergarten – beigebracht, wie die Position Israels bzw. der Juden in der Welt ist.
Israel ist umzingelt
Die Kurzfassung lautet: Alle Welt ist gegen uns. Schon immer. Daher müssen wir stark sein. Daher brauchen wir eine starke Armee. Daher müssen alle in die Armee:
almost everyone hates us, so we must have a strong state with a strong army that will face any threat with a strong and decisive force. This creates an inevitable cycle of fear. We are afraid of the threats. So, we arm ourselves infinitely and act hard against any threat, which—in turn—maintains or increases the threats against us and proves that everyone is against us, which requires strengthening our military and striking hard every threat and so on.
Die Armee rekrutiert sich zu einem immer größeren Anteil aus national-religiösen Israelis. Diese Gruppe kommt oft mit dem Motiv in die Armee, in der besetzten Westbank eingesetzt zu werden, um dort die jüdischen Siedler – also ihresgleichen – gegen die Palästinenser zu schützen, oder um ihnen einfach zu zeigen, wer die Herren des Landes sind.
Bislang waren Studenten von Yeshivas (Religionsschulen) vom Militärdienst befreit, unabhängig davon, ob die Yeshiva ultra-orthodox oder reform-orthodox ausgerichtet war.
Diese Regelung ist inzwischen gefallen, und die Rekrutierungsstelle der Armee ist zum Beispiel voll Lob über die vor-militärische Yeshiva “Keshet Yehuda”.
General Tal Russo, Kommandierender des Südkommandos, meinte über die Schule (entnommen einer Broschüre dieser Schule):
The Keshet Yehuda pre military Yeshiva is the center of action, a center of influence. We see the graduates of the academy in ecery combat unit, in all the elite army, navy and air force units and in command positions. Everything they do is for the good of the State of Israel.
Kindergarten, weltliche Schulen und inzwischen auch bestimmte Religionsschulen bereiten die jungen Bürger Israels auf den Armeedienst vor.
Zeigt Israel nicht immer wieder mit dem Finger vorwurfsvoll in Richtung arabischer Staaten oder ihrer palästinensischen Gegner Hamas und Fatah, die würden schon ihre Kinder zum Kriegsdienst erziehen?
— Schlesinger