Hamas hatte Nidal Eid, ein Bewohner von Gaza und Vater von neun Kindern, für seinen improvisierten Hausbau gepriesen.
Das sei ein Akt von Anti-Zionismus.
Seit langem besteht eine weitgehende israelische Blockade des Gazastreifens, wozu auch Baumaterialien gehören. Umso beachtlicher, dass man dort auch mit provisorischen Mitteln – vor allem Lehm – versucht, der Wohnungsnot Herr zu werden. Umso mehr nachdem in der Operation Gegossenes Blei unzählige zusätzliche Wohneinheiten zerstört wurden.
Das Haus von Nidal Eid und anderen Bewohnern Gazas wurde nun von Bulldozern beseitigt.
Die Zerstörung von Häusern ist nicht akzeptabel, meint auch Mukhaimar Abu Sada, Professor an derAl-Azhar Universität von Gaza.
Allem zum Trotz stand der von Polizei eskortierte Bulldozer vor dem Haus und gab Familie Eid zehn Minuten, das Gebäude zu räumen. Dann wurde es dem Erdboden gleich gemacht. Wie 25 andere auch.
Gesetz ist Gesetz, meinten die Offiziellen dazu.
Die Offiziellen sind Offizielle der Hamas. Sie hat diese Zerstörung angeordnet, weil die Gebäude ihrer Auffassung nach illegal errichtet wurden.
Es ist wichtig, sich vor Schwarz-Weiss-Malereien zu hüten. Vorsicht ist vor denen angebracht, die sagen Israel = Böse und Hamas = Gut.
Vereinfacher, gleich welcher Couleur, sind mit rattenfängerischen Vereinfachungen immer gefährlich. Watch out!
— Schlesinger
PS.: Wer zum “Ausgleich” einen Beitrag über böse Israelis lesen möchte, dem empfehle ich den Artikel von Uri Avnery auf dem Freitag.
Was mich anbelangt, ist der brilliante Schriftsteller Amos Oz noch immer das Alpha und Omega zum israelisch-palästinensichen Konflikt. Mit den europäischen friedensbewegten Linken kann er aus guten Gründen nichts anfangen. Und kämpft seit Jahrzehnten wie ein Löwe gegen einen ausufernden Zionismus. Zionist ist er dennoch. Wie ich, wenn das ein Nichtjude überhaupt sagen kann.