Die Vertreibung der Palästinenser durch die jüdische Seite war nicht von vornherein geplant.
Ben-Gurion war lange Jahre Gegner einer aggressiven Haltung gegenüber den Arabern Palästinas. Es gibt viele Belegstellen die das zeigen. Zum Beispiel:
Die arabische Gemeinschaft in Palästina ist ein organischer, untrennbarer Teil des Landes. Sie ist in das Land eingebettet.
Die Araber bearbeiten das Land und werden bleiben.
Quelle: Shabtai Teveth. Ben-Gurion and the Palestinian Arabs – From Peace to War. S. 5 f.
Doch spätestens mit den arabischen Unruhen von 1936 und den Ergebnissen der britischen Peel-Kommission von 1937 – die vorschlug Bevölkerungsteile zu verschieben -, wurde die Transfer-Idee unter Zionisten populär.
Spätestens ab 1936 nahm der Gedanke an die Vertreibung der Palästinenser immer konkretere Züge an.
Ben Gurion: Wir werden sie im großen Stil vertreiben
David Ben-Gurion sagte vor dem 20. Zionistischen Kongress in Zürich, 7. August 1937 :
Die Verdrängung der [arabischen] Bevölkerung hat bereits stattgefunden im [Jezreel-] Tal, in der Scharon-Ebene und an anderen Orten. […]
Nun muss ein Transfer in einer ganz anderen Dimensionen durchgeführt werden.
In verschiedenen Teilen des Landes werden neue jüdische Siedlungen nicht möglich sein, wenn nicht auch die arabische Bevölkerung umgesiedelt [d.h. vertrieben] wird …
Es ist wichtig, dass dieser Plan von der [englischen Peel-] Kommission kommt und nicht von uns. […]
Der Transfer der [arabischen] Bevölkerung ermöglicht uns ein umfassendes [jüdisches] Siedlungsprogramm.
Zum Glück für uns hat die arabische Bevölkerung enorme verlassene Gebiete.
Die wachsende jüdische Macht im Lande wird unsere Möglichkeiten verbessern, einen großen Transfer durchzuführen.
Sie müssen bedenken, dass diese Methode auch eine wichtige humane [sic!] und zionistische Idee enthält.
[Nämlich] Teile eines Volkes [d.h. die Araber] in ihr eigenes Land zu transferieren und leeres Land zu besiedeln [gemeint war die jüdische Besiedlungen des “ganzen” Paläszina einschließlich Transjordaniens und Teile des Irak].
Quelle: Revisiting the Palestinian exodus of 1948, Benny Morris, in: The War for Palestine, Rogan / Shlaim, Cambridge 2002, S. 43
Ben Gurion: Wir werden uns den Rest des Landes holen
Am 5. Oktober 1937 schrieb David Ben Gurion an seinen Sohn Amos:
Ich bin mir sicher wir werden auch in allen anderen Teilen des Landes siedeln, sei es durch ein Abkommen und einem beidseitigen Verständnis mit unseren arabischen Nachbarn oder auf andere Weise.
Wir errichten jetzt erst einmal einen jüdischen Staat, auch wenn er sich nicht über das ganze Land erstreckt.
Der Rest wird mit dem Lauf der Zeit kommen. Es muss kommen.
Ben Gurion: Vertreibung ist nicht unmoralisch
Vor der Exekutive der Jewish Agency sagte Ben-Gurion am 12. Juni 1938*
Ich bin für zwangsweise Umsiedlung.
Ich kann nichts Unmoralisches darin sehen.
Quelle: Revisiting the Palestinian exodus of 1948, Benny Morris, in: The War for Palestine, Rogan / Shlaim, Cambridge 2002, S. 44
In derselben Sitzung sagte Menahem Ussishkin, führender Zionist und damaliger Leiter des Jewish National Fund (JNF), es sei nichts Unmoralisches an der Vertreibung von 60.000 arabischen Familien.**
Und Berl Katznelson, damals engster Freund und Berater von Ben-Gurion:
Wir müssen uns auf einen umfassenden Transfer einigen.”
Quelle: Revisiting the Palestinian exodus of 1948, Benny Morris, in: The War for Palestine, Rogan / Shlaim, Cambridge 2002, S. 44
*Quelle: Ilan Pappe, The Ethnic cleansing of Palestine, Oxford, 2007, Preface
Im Unabhängigkeitskrieg von 1948 wurden rund 750.000 Araber aus den Gebieten vertrieben, die Israel besetzte.
800 arabische Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht.
— Schlesinger
Eigene Übersetzungen aus dem Englischen.
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Photo Ben-Gurion: je Cohen Fritz (Wikimedia Public Domain)
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