Um 45 Prozent wird die weltweite Energienachfrage bis 2030 steigen, wenn sich die heutigen Trends unverändert fortsetzen.
Dies prognostizierte die Internationale Energie-Agentur (IEA) in ihrem kürzlich erschienenen „Weltenergieausblick 2008“. Der Analyse lagen alle energiepolitischen Regelungen zugrunde, die zurzeit in Geltung sind. Der jetzt prognostizierte Zuwachs liegt wegen der krisenhaften Wirtschaftslage und der hohen Energiepreise etwas unter der IEA-Prognose des vergangenen Jahres.
An den verheerenden Konsequenzen ändert dies jedoch nichts: Weil 2030 vier Fünftel des Primärenergiebedarf durch fossile Quellen – hauptsächlich Öl und Kohle – gedeckt würden, stiegen auch die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen um 45 Prozent.
Statt heute 28 Gigatonnen würden 2030 gewaltige 41 Gigatonnen Kohlendioxid in die Luft geblasen.
Insgesamt 97 Prozent des Zuwachses kämen dabei aus Nicht-OECD-Ländern; allein drei Viertel gingen auf das Konto Chinas, Indiens und – als sich entwickelndes neues Nachfragezentrum – des Mittleren Ostens. Eine globale Temperaturerhöhung bis um 6 Grad Celsius wäre die Folge.
Die Stabilisierung der Konzentration der Treibhausgas-Emissionen von heute 383 auf 550 ppm (parts per million) Kohlendioxid-Äquivalente im Jahr 2030 würde den Temperaturanstieg auf ungefähr 3 Grad Celsius beschränken.
Dazu dürfen die energiebedingten Kohlendioxid-Emissionen bis 2030 nicht über 33 Gigatonnen ansteigen, längerfristig müssten sie sogar fallen. Der Anteil klimafreundlicher Energiequellen – dazu zählt die IEA Wasserkraft, Kernkraft, Biomasse, andere Erneuerbare sowie fossile Kraftwerke, die das erzeugte Kohlendioxid auffangen und anschließend deponieren – am Primärenergiemix der Welt müsste von heute 19 Prozent bis 2030 auf 26 Prozent ansteigen.
Um die Konzentration der Treibhausgasemissionen global auf 450 ppm Kohlendioxid-Äquivalent – und damit den Temperaturanstieg auf die von Klimaexperten als Limit gesetzten etwa 2 Grad Celsius – zu begrenzen, müssten die energiebezogenen Kohlendioxidemissionen ab 2020 weltweit stark sinken und 2030 unter 26 Gigatonnen liegen.
Dazu wäre ein weit höherer Anteil klimafreundlicher Energien nötig – bis zu 36 Prozent des weltweiten Primärenergiemixes bis 2030. Dies anspruchsvolle Ziel wäre nur in einer konzertierten Aktion aller großen Verursacher möglich. Denn die IEA-Analyse zeigt: Die OECD-Länder alleine können das globale 450-ppm-Ziel nicht erreichen, selbst wenn sie ihre Emissionen auf Null herabsetzen könnten.
Ein Gastbeitrag von
imi / energie-perspektiven.de
(Photo: NASA / Visible Earth)
(Grafik: OECD/IEA)