Vor 10 Tagen hatten wir den Sturz McCains in den Umfragen prognostiziert, als die Zahlen noch das Gegenteil nahe legten. Wenige Tage später hat sich bereits dieses Bild ergeben:
Das war nicht einem Mutmaßen geschuldet, sondern der schieren Menge an Fehltritten, flip-flops und Anbiederungen, die sich McCain zusammen mit Sarah Palin erlaubte (vgl. die Blogs der letzten 2 Wochen).
Bis heute hat sich die Situation weiter deutlich zugunsten Obamas verändert.
Obama führt mit deutlichem Vorsprung von durchschnittlich knapp 4% (= Mittel der großen Umfragen):
Just die Umfrage von FOX weist Barack Obama einen satten Vorsprung von 6 % zu.
Zum Teil ist das auf die Finanzkrise zurück zu führen, aber zu einem ebenso großen Teil darauf, dass McCain mit weithin erkennbar plattem Opportunismus versucht, es jedem Klientel recht zu machen.
Dagegen nimmt sich die Anbiederung (ich wollte schon schreiben: “Anbierung”) von Bayerns Ministerpräsident Günter Beckstein (“Mit zwei Maß Bier kann man noch Auto fahren”) geradezu harmlos aus, und schon Beckstein muß allem Anschein nach eine gehörige Zeche zahlen für diesen Fehltritt.
Derweil wird der Sumpf um die vermeintlich so beliebte Sarah Palin täglich größer. Sie scheint die weibliche Version von Bush/Cheney zu sein, denn in Sachen Geheimniskrämerei, Sippenwirtschaft und Verdächtigung von Opponenten kann ihr so schnell niemand das Wasser reichen.
Es spricht schon Bände, wenn man sich bestätigen lässt, dass man wegen dienstlicher Mails, die man geschickterweise über private Mail-Konten leitet, nicht vor Gericht geladen werden kann …:
Her inner circle discussed the benefit of using private e-mail addresses. An assistant told her it appeared that such e-mail messages sent to a private address on a “personal device” like a BlackBerry “would be confidential and not subject to subpoena.
Die Umfrageergebnisse bedeuten nun nicht, dass alles entschieden wäre. Es hat eine gewisse Gerechtigkeit Einzug gehalten.
Die Wahlen 2000 und 2004 lehren, dass noch alles möglich ist.
Weit jenseits aller Gerechtigkeit in gods own country (der drüben seit acht Jahren ein Nickerchen hält).
— Schlesinger
(Grafiken: RealClearPolitics)