Viele Unkenrufe hört man zum Verlauf der Immobilien- und Finanzkrise und ihren Auswirkungen auf Wall Street.
Viel hört man auch zum drohenden Untergang der derzeit größten Wirtschaftsmacht USA.
Niall Ferguson, Professor der Geschichte in Harvard, verweist dazu in einem Beitrag in der Washington Post recht trocken, es habe schon früher (Finanz-) Krisen in den USA gegeben, die zwar hart gewesen seien, aus denen Amerika aber stets weniger gebeutelt hervor gegangen sei als andere Staaten:
But commentators should always hesitate before they prophesy the decline and fall of the United States.
America has come through disastrous financial crises before — not just the Great Depression but also the Great Stagflation of the 1970s — and emerged with its geopolitical position enhanced.
Such crises, bad as they are at home, always have worse effects on America’s rivals.
The same is proving to be true today.
According to the Morgan Stanley Capital International index,
the U.S. stock market is down around 18 percent to date this year.
The equivalent figure for China is 48 percent,
and for Russia — the worst affected of the world’s emerging markets — it is 55 percent.
These figures are not very good advertisements for the more regulated, state-led economic models favored in Beijing and Moscow.
Was nun die Ursache der Wirtschaftskrise anbelangt, so verweise ich ganz unanalytisch auf die zigfach wiederholte Bemerkung der vier Amerikaner aus Kansas, die ich letzten Sommer im Italienurlaub kennen lernte – zwei gestandene, wache Ehepaare in ihren 50ern: Arzt, Architektin, Restaurateur, Juristin – die alle Fragen zum Zustand der USA gleichförmig beantworteten, einmal belustigt, einmal bitter:
It’s all Bush’es fault
Das war vielleicht nicht akademisch, aber überzeugend.
Bemerkenswert auch der dabei zum Ausdruck gebrachte Ekel, ja auch eine gewisse Scham, ihn als Präsidenten zu haben.
We didn’t vote him, haben sie – ohne Veranlassung – mehr als einmal betont.
— Schlesinger
(Photo: trackrecord)