Bislang galt als ausgemacht, dass die USA den Irak nur wegen des Öls angegriffen haben.
Wie dem auch sei: Bislang macht offenbar nur der Irak selbst ein gutes Geschäft mit dem schwarzen Gold.
Eine Untersuchtung der Aufsichtskommission des Kongress (Government Oversight Agency) hat nun überraschende Zahlen vorgelegt. Demnach hat sich die Kasse des Irak in den vergangenen drei Jahren beachtlich gefüllt. Nur: Das Land hat wenig für den Wiederaufbau investiert.
Der Irak verfügt über geschätzte 115 Millionen Barrel Rohölvorkommen, was das Land zum drittgrößten Reservoir der Welt macht.
Bagdad bezieht rund 90% seiner Staatseinnahmen aus dem Verkauf von Öl.
In den drei Jahren 2005 bis 2007 ergab das die stattliche Summe von 90,2 Milliarden US Dollar.
Die Ausgabenseite für Investitionen und laufende Ausgaben schlugen dabei nur mit 67 Milliarden zu Buche.
Die Aussichten für das Jahr 2008 sind aufgrund der immens gestiegenen Ölpreise noch besser: Prognostiziert sind weitere Einkünfte von 73 bis 86 Milliarden US Dollar.
Damit war der Irak in der Lage, sich bis heute ein sattes finanzielles Polster zuzulegen.
Der Überschuss könnte sich bis zum Ende des Jahres auf 86 Milliarden Dollar summieren.
Vor diesem Hintergrund kritisiert die GAO, dass die USA nach wie vor die finanzielle Hauptlast für den Wiederaufbau der irakischen Infrastruktur trügen. Das sei angesichts des irakischen Budgets und der amerikanischen Wirtschaftskrise nicht länger hinnehmbar:
“The Iraqi government now has tens of billions of dollars at its disposal [zu seiner Verfügung] to fund [um zu finanzieren] large-scale reconstruction projects,” Mr. Levin, who is chairman of the Senate Armed Services Committee, said in a joint statement with Mr. Warner.
“It is inexcusable for U.S. taxpayers to continue to foot the bill for projects the Iraqis are fully capable of funding themselves. We should not be paying for Iraqi projects, while Iraqi oil revenues [Einkünfte] continue to pile up [anhäufen] in the bank.”
In der Hitze des Gefechts scheint man im Oval Office übersehen zu haben, dass es Premier Nouri Al-Maliki finanziell bereits sehr gut geht. Dass sich Bush von der Kongressaufsicht darüber aufklären lassen muss, ist recht blamabel.
— Bigdaddy
(Grafik: GAO)