CONCORD, New Hampshire — Alle Demokratien leiden immer wieder und immer häufiger unter schwindender Wahlbeteiligung. Acht Jahre Bush haben offenbar auch etwas Positives. Die Wahlbeteiligung vor allem unter den Jüngeren scheint in der dritten Vorwahl in New Hampshire- nach Iowa und Wyoming – grandios zu sein. In manchen Städten drohten bereits zu früher Stunde die Wahlscheine auszugehen, berichtete abcnews. Diese drei Dinge gehören untrennbar zusammen:
1. Der unbedingte Wille, sich von allem abzuwenden, was Bush-Politik ausmacht. Unter den Parteilosen in New Hampshire dürften letzten Hochrechnungen zufolge 90.000 für einen Demokraten stimmen gegenüber 60.000 für einen Republikaner.
2. Die Sehnsucht nach etwas ganz anderem. Das wird von Barack Obama verkörpert, dem Schwarzen, dem Jungen, dem Quasi-Immigranten, selbst w e n n er (fachlich) nicht der Beste sein sollte.
3. Die auffallend hohe Wahlbeteiligung unter den Jüngeren. Sie sind entgegen den Älteren weniger von den Bush-Jahren gelähmt, sondern wollen und können sogleich auf zu neuen Ufern.
Auch wenn Barack Obama bislang keine Ruhmestaten im Kongress vollbracht hat (obwohl er dazu in der Lage gewesen wäre: Er sitzt im Auswärtigen Ausschuss des Senats und hätte dadurch die Möglichkeit, hearings anzuberaumen), schützt ihn seine schiere Jugend, mit dem “alten” Establishment in einen Topf geworfen zu werden. Das erweist sich zunehmend als handicap für Hillary Clinton. Und sie weiß es.
In so einer Situation kann es sehr nützlich sein, seine “menschliche Seite” heraus zu stellen. Ob geplant oder nicht, die paar vergossenen oder zumindest angedeuteten Tränen von vorgestern dürften so manchen davon überzeugt haben, dass sie es bei Hillary nicht mit der eiskalten Machtmaschine zu tun haben. Das mit den Tränen hatte seinerzeit Ehemann Bill zur Perfektion beherrscht – bei dem waren sie allerdings echt.
— Mark