Offenbar kommt Senatorin Hillary Clinton (D, New York) für den Posten der Secretary of State in Betracht. Sie war am Donnerstag zu Gesprächen mit president-elect Obama nach Chicago gereist.
Frau Clinton hatte noch am Montag erklärt, sie wolle im Senat bleiben, würde dort aber ihre Dienste der Regierung Obama zur Verfügung stellen wollen.
Würde ihr diese Position angeboten und würde sie annehmen, wäre Hillary Clinton nach Madeleine Albright (1997-2001) und Condoleezza Rice (2005-2008) die dritte Frau in diesem Amt.
Zuletzt waren John Kerry, der Präsidentschaftskandidat der Demokraten in 2004, und Bill Richardson, der Gouverneur von New Mexico im Gespräch für diesen herausragenden Regierungsposten.
Außenpolitische Erfahrungen konnte Clinton in gewissem Umfang als first lady sammeln, wobei sie auf ihren Auslandsreisen eher symbolische bzw. repräsentative Aufgaben übernommen hatte.
Als Senatsabgeordnete für New York arbeitete Clinton unter anderem in Streitkräfteausschuss des Senats, im Ausschuss für Sicherheit und Zusammenarbeit mit Europa sowie im Haushaltsausschuss, der sich naturgemäß mit einer sehr großen Bandbreite von politischen Themen zu befassen hat.
Obwohl sich Frau Clinton offiziell hinter Obama stellte, gab es doch einigen Unmut über Obamas Wahl von Joe Biden als running mate.
Im politischen Alltag ist der Außenminister allerdings höherwertiger als der Vizepräsident anzusehen, sieht man von der Ausnahmesituation ab, die Dick Cheney geschaffen hatte.
Insofern dürfte dieses Angebot für Frau Clinton sehr verlockend sein. Auch die bislang noch verägerten Anhänger Clintons würden damit gut an die neue Regierung gebunden. Seitens Obamas wäre es daher ein taktisch gelungener Schritt.
— Schlesinger