Das ist eine Frage ganz nach dem Geschmack von Hillary Clinton.
Geht man auf derselben Bühne, auf der dieses Stück gespielt wird, nur ein paar Meter weiter und wirft einen Blick hinter den Vorhang, kann man einen alten Bekannten begrüssen: Karl Rove. Ja, DER Rove. Das Gehirn von George W. Bush – oder wenigstens dessen durchtriebenster Teil. Der Spindoktor. Karl, Die Mutter aller Intrigen.
Seit FOX News sich daran weidete, den vollen Namen Barack Husseins auszusprechen, Barack Hussein Obama, macht das Wort die Runde, Obama könnte ein Muslim sein.
Vor den Wahlen im wirtschaftlich schwachen Ohio ergaben Wählerbefragungen, dass sich das Gerücht erfolgreich ausgebreitet hatte.
Im folgenden Video wird zunächst eine Familie befragt, ob sie sich angesichts der schweren Erkrankung der Ehefrau eine Krankenversicherung leisten könne (was verneint wird). Dann folgt die Frage, welchen Kandidaten man favorisiere. Der Mann sympathisiert mit Obama und stört sich nicht daran, dass der wohl ein Muslim sei. Der Interviewer macht ihn darauf ausmerksam, dass Obama kein Muslim sei.
In einem weiteren Interview derselben Fernsehstation wird Hillary Clinton zu diesem Gerücht befragt.
An dieser Stelle kommt der Rove-Faktor zum Tragen. Statt schlicht zu sagen “Nein, Barack Obama ist ganz bestimmt kein Muslim” – da ihr sehr wohl bekannt ist, dass er seit 20 Jahren einer christlichen Kirche angehört – fügt sie ihren Ausführungen an: “Soviel ich weiß.” (“As far as I know“). “Soweit ich weiß” ? Es könnte also doch sein…
Ein für Hillary schöner Nebeneffekt ist dabei, dass die latente Furch vor den Muslims weiter geschürt wird. Immerhin sieht sie sich im Fall eines neuen nationalen Notstandes als der am besten gewappnete “commander-in-chief” (wie sie in einem perfiden Wahlvideo zu verstehen gab).
Was die Methoden im Wahlkampf anbelangt, sind Hillary Clinton und Karl Rove längst Bruder und Schwester im Geiste.
Warum hat noch niemand diese Frage gestellt:
Ist Hillary Clinton eine Muslim?
— Schlesinger